César Hildebrandt, La República:

2639 Personen toeten sich jeden Tag weltweit. 114 jede Stunde. Beinahe zwei pro Minute.

Viele tun es aus zerbrochener Liebe. Andere, weil sie nicht mit der Haerte der Begabten zum Ueberleben auf diese Welt gekommen waren. Andere, weil sie sich Fragen stellten, die sie nicht beantworten konnten. Einige, weil sie das Fragezeichen der Inexistenz des Schicksals, Gottes, oder wie immer man diese Autoritaet nennen mag, die uns mitten im Nebel unversehens angreift, beseitigen wollten. Andere, weil es spaet war an einem Sonntag im Herbst im Jahr der Ratten. Andere aus Langeweile. Andere aus Inspiration durch Cioran und Zweig. Viele aus Faszination vor dem Schleier. Andere, weil von eigener Hand sterben die einzige Entscheidung war, die sie in ihrem Leben trafen. Andere, weil auch Lucia und Rosalia, und weil die Tage schlussendlich einander zu sehr aehnlich zu werden begannen.

Die Liste der „Warum“ ist endlos. Aber worum es im Grunde geht, ist eine emotionale Euthanasie. Die Menschen loeschen sich nicht aus, um eine Nachricht zu hinterlassen, sondern um genau nichts zu hinterlassen. Nichts ueber nichts, wie es das Leben fuer die Verzweifelten zu sein scheint. Nichts jedenfalls ueber dem illusorischen Albtraum und dem Versiegen der Jahre. Nichts, um so, mit entschiedener Ironie, den Ungehorsam in seiner radikalsten Auspraegung zu bezeugen. Und nichts, weil der Selbsttoeter bis ins Gedaechtnis der anderen hinein ausgeloescht bleiben moechte. Denn er weiss genau, dass sein Akt verdammt und gotteslaesterlich ist, dass das, was er begeht, den verbotenen Akt des eigenen Willens und der Souveraenitaet darstellt, den genau die Religionen verdammen und die Philosophen mit Geschwafel zu verharmlosen suchen.

Ich bewundere die Suizidanten.

Ich bewundere ihre couragierte Hellsichtigkeit, nicht zu akzeptieren, in die Haende des Feindes fallen zu muessen, wie es der Fall war bei Allende, oder um nicht das unaufhoerliche Vertropfen der Monate zu hoeren und das Gequassle jener, die nichts zu sagen haben.

Pasolini sagte, der Tod sei die Eroeffnung und Sinnverleihung fuer ein Leben, das gerade solches nicht zu haben schien. Es ist der Schlusspunkt menschlicher Beilaeufigkeit, geplagt von mittelmaessigen Punkten und Beistrichen und ausgestossenen Punkten der Ahnung. Es ist uebertriebene Flucht, gleichzeitig aber auch Kontrolle der Situation und Meisterschaft des eigenen Selbst. Es ist die Moeglichkeit, „Nein“ zu sagen in einer Welt, wo sie uns aufpeitschen, und sei es unter Anwendung von ungezuegelter Lust. Es ist der Friede von Warschau von jemandem alleine. Von jemandem, der nur beabsichtigte und der in dieser Stunde entschied, an einem Spiel nicht mehr teilzunehmen, dessen Regeln von einigen mehr formuliert wurden, um die Nichtexistenz in Verruf zu ziehen.

Wenn das Siechtum mich durch das Fenster anblicken wird, ein Lachen ohne Zaehne, hoffe ich, den Mut aufzubringen, dem Fleisch, das brennt, „Nein“ zu sagen, dem Herzen, das weiter sein moechte, der Materie, zuletzt, die von sich behauptet, um jeden Preis anzudauern.

(Caesar Hildebrandt gehoert zu den prononciertesten Journalisten Perus, die ueberregionales Ansehen geniessen. Seine TV-Sendung „Im Rachen des Wolfes“ giltt als Markenzeichen der Unbestechlichkeit. W.H.)

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  1. "Alle Phaenomene des Samsara [der Welt der Geschaeftigkeit; W.H.] und des Nirvana gehen aus dem urspruenglichen angeborenen Geist des klaren Lichts hervor und sind sich darin alle gleich. Reine Phaenomene sind von der Natur der Weisheit, waehrend unreine Phaenomene voruebergehender und zufaelliger Natur sind. Das ist jedoch der einzige Unterschied. Sie gleichen sich darin, dass sie Erscheinungsformen des klaren Lichts sind."

    "Lassen Sie mich ein Beispiel erzaehlen. 1958, als viele Kloester in Kham und Amdo bereits zerstoert und viele Lamas und Khenpos in Gefangenenlagern interniert waren, verurteilten die Chinesen einen fuer seine makellose Praxis bekannten Khenpo zum Tod durch Erschiessen. Bei der Exekution, kurz bevor die toedlichen Schuesse fielen, sprach er das folgende Gebet:

    "Deshalb, oh barmherziger und edler Meister,

    moegen alles Negative und alle Verdunkelungen der Lebewesen, meiner einstigen Muetter,

    moege alles Leid, ohne Ausnahme, hier und jetzt an mir ausreifen,

    moege ich ihnen all mein Wohlergehen, meine Tugend, mein Verdienst uebergeben,

    damit alle Lebewesen sich des Gluecks erfreuen."

    Es waren wie gesagt die letzten Worte vor seinem Tod. Diese Geschichte zeigt, dass wir unser Denken wirklich grundlegend wandeln und erstaunlichen Mut entwickeln koennen, wenn wir mit geschickten Mitteln und Weisheit praktizieren. Ja, wir koennen wie dieser Khenpo an den Punkt kommen, wo wir jedes noch so widrige Schicksal in den Weg zur Erleuchtung verwandeln." (Dalai Lama, Harmonischer Geist, vollkommenes Bewusstsein, Muenchen 2007)

  2. Der Artikel von César Hildebrandt erschien zum passenden Zeitpunkt und liest sich inspiriert. Kein Wort erscheint in ihm unterbindbar. Zudem ist es ein ehrlicher Artikel. Wer spricht schon gern von seinem Standpunkt gegenueber den Suizidanten. Wenn der Standpunkt ueberhaupt existiert. Gerade in der erfahrungsorientierten Meditation ueber diese Moeglichkeit zeigt sich die von Hildebrandt zitierte emotionale Euthanasie. Der Selbstmord loest dort, wo er auftritt, eine Implosion aus, die sich gerade in den marionettenhaft anmutenden Prozessen der Abwicklung und "Spurenbeseitigung" des Todesfalles darstellt. Die, die gewohnheitsmaessig mit der Spurenbeseitigung beauftragt sind, Feuerwehr, Polizei, Amtsarzt und Gerichtsobduzenten, tun es unter Schock, den sie reflexhaft mit Besserwisserei, Mechanik und kurzarmigen Kommentaren maskieren. Nur in Ausnahmefaellen, dort, wo das Amt noch nicht in seine Verpflichtung eingebunden ist, kommt es zu Rettungsversuchen, dann, wenn ein Engel einen Anverwandten oder unbedarften christlichen Zeitgenossen an den Tatort schickt und dieser beweisen darf, was ihm das Leben wert ist: Wenn der Mitmensch schon in der Schlinge baumelt. Robert de Niro in dieser unvergesslichen Kulminationsszene in "The Deer Hunter" springt zu seinem Freund und Kriegsveteranen Timothy Hutton, der ihm identitaetslos im Heroinrausch als Teilnehmer des Russischen Roulette-Duells in Saigon gegenuebersitzt, gegenuebersass, denn soeben hat die Patrone gezuendet und das Blut rinnt ihm aus dem Schaedel, der Star der suedvietnamesischen Mafia, der Spielhoellenbetreiber, die Unsummen auf das Ueberleben ihres "Stars" verwetten lassen, Robert de Niro springt hin zu seinem Freund, der ihn nicht mehr erkannt hatte, der kein Interesse mehr hatte, in die Heimat zurueckzukehren, der keinen Begriff mehr hatte, wer er ist, und was dieses Leben bedeutet, einer, der im Heroin badet und der sich in der Erinnerung an die Befreiung aus den Haenden des Vietcong durch eine mit 3 Patronen geladene Roulette-Pistole und zwei ueberlebte Leerklicks zu diesem Spiel mit dem Herrn des Lebens, den wir alle den Gott des Zufalls und den Gott der Bestimmung nennen, niedergesetzt hatte, und in seinem Kielwasser brodelt das Wasser von Barracudas, denn die selbstvergessene Kreatur hinterlaesst wie ein Schnitter mit der Sense jedes Mal eine Leiche, wenn er ausholt. Der Duellgegner zieht den Kuerzeren, er ist es , dessen Leben in einem Augenblick endet, mit durchschossenem Gehirn, doch diesmal ist es Timothy Hutton, der zusammensinkt auf seinem Sessel, waehrend das Blut wie aus einem Schlauch herausspritzt, Robert de Niro kann es nicht aufhalten, durch seine Finger sprudelt es, er, der ihn aus dieser Hoelle retten, herausholen wollte. Er weint, ruft ihm zu, "Komm zurueck! Nein, das darf nicht sein!" Und doch, es ist, die Glocke hat geschlagen, die Totenglocke, dieselbe Glocke, die zur Totenglocke wurde in der Ewigen Stadt, als Ingeborg Bachmann fortging, endgueltig, und niemand hatte es fuer moeglich gehalten, dass diese Heroine dem Tod geweiht sein koennte. In diesem Moment, als das Leben aus Timothy Hutton rinnt und die Meute ringsum, die alle auf den Toten gesetzt hatten, fuer einen Moment im Erstaunen schweigt, um dann noch lauter und hektischer loszubruellen, "Unser Star, der unbesiegbar geglaubte, ist tot!", in diesem Moment, als das Blut in Robert de Niro’s Schaedel zu singen beginnt und ihn die Taubheit uebermannt, denn in diesem Moment spricht der Tod zu ihm, den Satz, den er, die einzige Majestaet des Lebens, er, der einzige und wahre Pruefer, spricht, ohne oder mit Zeugen: "Ich habe die Regel ausser Kraft gesetzt!", der Satz, den er immer spricht, und dem manche Zeugen zum Opfer fallen, besinnungslos, weil sie seine Wucht nicht aushalten, und der Satz, kaum verhallt, wird von einer Abschiedsgeste der Welt begleitet, einer Totenglocke vielleicht, einem Hahnenschrei, einem Kindergewimmer, einem Hundebellen oder einem Trompetensolo, einsetzendem Regennieseln.

    Der Jaeger kommt auf seinem abendlichen Rundgang im Revier bei untergehender Sommersonne an der Kanzel vorbei, da sieht er den Mann leblos in der Schlinge haengen, und der Weidmann erkennt am Schlag, hier ist nichts zu retten, der Koerper ist bereits kalt, der Koerper, der nicht mehr Mensch ist, und ein Schock Sperlinge fliegt uebermuetig zeternd vorbei und eine Amsel beginnt drueben in der Tanne ihr Abendlied anzustimmen.

    Der Beitrag César Hildebrandt’s ist bekoemmliche Wahrheit, die den Leser innehalten laesst im Inferno. Die Tibetaner glauben an eine Hoelle der Kaelte und an eine Hoelle der Hitze, und der Dalai Lama sagte in Suedfrankreich, man koenne den Buddhismus nicht als einen Selbstbedienungsladen auffassen, aus dem man sich die Gedanken herauspickt, die einen ansprechen, nein, man muesse schon die Disziplin aufbringen, alle Elemente zu studieren, und das immer wieder, und dazu gehoere eben auch der Glaube an diese beiden Hoellen, und weil es fuer den Buddhisten kein Jenseits, sondern nur einen Zwischenzustand vor der naechsten Inkarnierung gibt, liegen diese Hoellen, diese Staetten der Laeuterung, in Griffweite. Aber im Westen haben wir diese Hoellen bereits ins Diesseits heruebergehievt. Wir haben die soziale Eiseskaelte – wie Mr.Freeze alias Arnold Schwarzenegger im dritten Batman-Film, der alles mit seiner Eiskanone erstarren laesst – und wir haben die globale Erwaermung, die nichts Anderes ist als Ausdruck der globalen Gier und Wut.

    Wut ist dabei, wenn jemand Hand an sich legt, oft. Dann, wenn die Vorbereitungen laufen. Doch dann, wenn es soweit ist, tritt etwas Anderes in Kraft. Ein Moment des Zoegerns. Immer ist es eine Sekunde. Ich spreche jetzt nicht von jenen, die bereits besinnungslos vor Trauer sind und die dem Zug aufrecht entgegengehen. Ich spreche von jenen, die technisch vorgehen. Jenen, die eine Schlinge knuepfen, das Gewehr oder die Pistole laden, den Schlaftablettentrank mischen muessen. Hier tritt bereits eine Dimensionsausweitung in Kraft. Genau so, wie es Hildebrandt beschreibt. Die Dimension der Freiheit. Das Gewahrwerden, soeben den vielleicht einzigen Akt der Selbstbestimmung im eigenen Leben zu aeussern, der Mut, "Nein" zu sagen, ohne Rechtfertigung und ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden.

    Es ist nur ein allzu beredtes Zeugnis, dass man von Seiten der Kirche im Mittelalter forderte, Suizidanten – deren Leichen – den Kopf abzuschlagen, und bis vor Kurzem durften sie auch nicht in der geweihten Erde des christlichen Firedhofes begraben werden. Es ist nur allzu beredt. Das Problem haben immer die Lebenden. Die, die sich vorstellen duerfen, wieder marschiert ein Suizidant in die klinische Wurstmaschine. Ich verachte diese Leute aus der Welt der Leichenoeffnung. Und es macht mich wuetend, wenn ich sehe, wie wir in einer Welt der absoluten Belanglosigkeit verhaftet bleiben, zugedroehnt von Terrorgeraeuschen und Terrorparolen, die lokal blasenhaft zerplatzen und den blanken Irrsinn freisetzen. Wir leben nicht in einer Welt, in der die Selbsttoetung moeglich ist, sondern in einem Schlachthaus, in der das Blut und die inneren Traenen, die Verletzungen der Seele in Stroemen fliesst. So wie es Dieter Katterle schreibt: "Die groesste psychosoziale Katastrophe der Moderne …". Er meint die Trennung der Kinder von ihren Eltern. Aber diese ist nur Teil von dem, was im Schlachthaus passiert: Die systematische Verletzung der Menschenwuerde. Denn die Wuerde des Menschen ist das groesste Gut, das Gott dem Menschen mitgab. Er schuf ihn nach seinem Bild, und das genau ist die Frage, die in uns, den Trauernden, nachhallt: "Was fuer ein Bild ist das?"

  3. Jetzt sind es mehr als 30 Jahre, seit mein Freund gegangen ist, von eigener Hand, an einem Sonntag. Ich sah es einmal an seinem fremden Blick, den er mir zuwarf, mir, einem Knirps. Mehr war ich damals nicht.

    Heute blicke ich auf die vereisten Feldungen hinaus, nichts bewegt sich, doch, ein paar Krähen. Spärliche Autos fahren vorbei, als wäre nichts. So war es immer. Keiner schert sich um einen, der von eigener Hand stirbt, alle wollen ihn vergessen. Keiner gibt zu, daß er an ihn denkt. Am wenigsten höre ich in der Kirche von ihm. Der Selbstmörder, das ist Qualitätsstufe "Judas", und außerdem haben auch in der Kirche bereits die Rechtsverteidiger das Ruder in der Hand. Sie geben vor, was gesagt werden darf.

    Mein Onkel war der mutigste, der mir je untergekommen ist. Ich bin in seine Bahn gezogen worden, wie von einem Magneten, und er faßte mich zu meinem Erstaunen behutsam an, so als wolle er mir etwas sagen.

    Heute weiß ich, es war ein Erbe, das er mir stillschweigend übergab.

    Heute sind die meisten, die ihn kannten, am Wegsterben. Irgendwann verlöschen wir alle. Was spielt es da für eine Rolle, wie? Nur allzu bald wird sich keiner mehr an uns erinnern, und die Erde wird uns spurlos verschluckt haben. So soll es sein.

    Pater Pio redet also von den "armen Seelen im Fegefeuer". Das kann ich noch verstehen. Ich spür’s, das Fegefeuer, nächtens. Ich weiß, wir werden alle durch die Reinigung gehen. Aber an die Hölle, an die ewige Verdammnis, kann ich nicht glauben. Das ist mir zu durchsichtig. "Die Hölle, das sind die Anderen", lese ich hier. Ja, die Hölle, sie ist bereits zu Lebzeiten, und sie ist in mir, zeitweise.

    Mein Onkel, er starb von eigener Hand. Aber er ist nicht verdammt. Ich seh’s in seinen Augen, die mich zu Tränen rühren, heute erst recht.

    Danke nochmals für den Beitrag von Herrn Hildebrandt.

  4. Am 30.November, einen Tag vor ihrem Geburtstag, starb eine eindrucksvolle Frau aus unseren Reihen. Eine "Powerfrau", würde mancher sagen. Sie war eine begabte Sängerin und verliebte sich, als sie nach Peru kam, auf Anhieb in das Land, seinen Dschungel. Scheinbar fand sie hier, was sie ihr Leben lang zuhause vermißt hatte: Ein Zuhause, Anerkennung, Lebensfreude, Überschwang, Sich-Austoben-Können, neue Dimensionen der Erkenntnis, mächtige Medizin-Bäume zum Ansingen und Antrommeln. Und Liebe.

    Sie wollte in diesem Paradies bleiben, denn sie wußte, zuhause erwartete sie die Kälte, die Einsamkeit. Doch schlußendlich vertrieb sie etwas aus diesem Paradies, eine Versuchung, die sie, das zaghafte Mädchen, das sie im Grunde war, mit Macht überkam, in Gestalt mehrerer Menschen.

    Heute, letzter Sonntag im Jänner, zur Zeit der Heiligen Messen, ist es zu spät. Das Verhängnis nahm wohl früh, in grauer Vorzeit, seinen Lauf. Wann, wissen wir nicht. Ob wir es hätten aufhalten können, ist müßig zu fragen. Wir haben sie ziehen lassen, und heute ist sie tot, nach einem Sprung in die Freiheit.

    Im Dezember 2006 kam sie von einer Meditation in der Turmstube zurück. "Gott ist mir begegnet. Hier hast Du 200,- Euro als gute Gabe." Ein Monat später hatte sie einen begüterten Onkel überredet, die einmalige Patenschaft für ein Schulkind des Dorfes zu übernehmen.

    Sie schrieb mir noch eine Karte, wo sie von ihrem Herz und ihrer Liebe sprach. Berlin sollte nur eine Übergangsstation bleiben. Sie war eine Orchidee im Winter. Es war uns allen zum Bangen. Und es bewahrheitete sich. Alles.

    Leb wohl, Alice, wir tragen dich mit uns! Du sollst nicht verstummen noch verlöschen! Verzeih‘ unsere kleinkrämerischen Gefühle!

  5. Der seidene Faden, Alice. Ich werde dich heute Abend in meine Gebete einschliessen, zulange versaeumte ich dies. Vergib auch mir fuer alles. Egoistisch war ich und schlecht gesprochen habe ich.

    Gruss an alle Fabian

  6. Der Nein-Sager und sein Ja-Sager

    „Wir waren schon einmal hier, Sie und ich. Erinnern Sie sich? Ich ja. Ich denke an nichts Anderes.“

    „Wer sind Sie?“

    „Erkennen Sie mich immer noch nicht wieder? Ich gebe zu, es ist sogar schwierig zu denken, hier eingeschlossen zu sein in diesem stinkenden verfaulenden Stück Fleisch, sodaß man ohne Unterbrechung würgen könnte, und dem Dunst, dem man nicht entgehen kann. Ekelhaft! Sehen Sie, wie jämmerlich zerbrechlich es ist. Nichts, was so schwach ist, wird überleben.“

    „Was wollen Sie?“

    „Dasselbe, was Sie wollen. Ja, das ist es, Mister Anderson. Sehen Sie über das Fleisch hinaus. Sehen Sie durch die weiche Gelatine dieser glanzlosen Kuhaugen und sehen Sie Ihren Feind.“

    „Nein!“

    „Oh doch, Mister Anderson!“

    „Das ist nicht möglich!“

    „Oh doch! Es gibt keinen Ort, an den ich nicht gehen kann. Es gibt keinen Ort, an dem ich Sie nicht finde.“

    „Das ist absolut unmöglich!“

    „Nicht unmöglich. Unvermeidlich! Good bye, Mister Anderson!“

    „Ich wünschte, Sie könnten sich jetzt selbst sehen, Mister Anderson. Der blinde Messias! Sie sind ein Symbol für Ihre ganze Gattung. Hilflos, Mitleid erregend. Sie wünschen sich nur noch, von Ihrem Leid erlöst zu werden.“

    „Ich kann Sie sehen!“

    „Es ist noch nicht vorbei, Mister Anderson.“

    „Wieso, Mister Anderson? Wieso, wieso? Wieso tun Sie das, Mister Anderson? Warum aufstehen, warum weiterkämpfen? Glauben Sie, Sie kämpfen um mehr als um Ihr Überleben? Können Sie mir sagen, was es ist? Wissen Sie es überhaupt? Ist es Freiheit? Vielleicht Wahrheit? Vielleicht Frieden? Könnte es Liebe sein? Illusionen, Mister Anderson! Launen der Wahrnehmung. Vorübergehende Konstruktionen eines schwachen menschlichen Intellektes, der verzweifelt versucht, eine Existenz zu rechtfertigen, die ohne Bedeutung oder Bestimmung ist. Und Sie alle sind so künstlich wie die Matrix selbst. Allerdings nur ein menschlicher Verstand kann so etwas Geschmackloses erfinden wie die Liebe. Es sollte Ihnen möglich sein, das zu erkennen. Sie müssen es inzwischen wissen. Sie können nicht gewinnen. Es ist zwecklos, weiterzukämpfen. Wieso, Mister Anderson? Wieso, wieso? Wieso bestehen Sie darauf?“

    „Weil ich mich so entschieden habe! Sie …“

    „Das ist meine Welt! Meine Welt! Warten Sie. Ich habe das gesehen. Das ist es! Endlich! Ja, Sie haben dagelegen. Genauso wie jetzt. Und ich stehe hier, und ich muß irgendetwas sagen. Ich sage, ALLES, WAS EINEN ANFANG HAT, HAT AUCH EIN ENDE. Was? Was habe ich gerade gesagt? Nein, nein, das ist nicht richtig. Das kann nicht stimmen, oder? Gehen Sie weg von mir!“

    „Wovor haben Sie Angst, Smith?“

    „Das ist ein Trick!“

    „Sie haben recht, Smith. Sie hatten immer recht. Es ist unvermeidlich.“

    „Ist es vorbei?“

    „Nein, nein, nein, nein. Das ist nicht fair!“

    „Es ist vollbracht!“

    „Zion, der Krieg ist vorbei!“

    „Was ist mit den anderen, die rauswollen? Werden sie befreit?“

    „Das ist wohl unvermeidlich!“

    „Habe ich dein Wort?“

    „Was glaubst Du wohl, wer ich bin? Ein Mensch?“

    (Matrix Revolutions)

    „Mein Bruder starb mit sieben, direkt vor unserer Haustür, als er von der Schule heimkam. Ein Motorradfahrer überfuhr ihn auf der Schotterstraße.

    Mein Vater, der um ein gutes Stück älter war als meine Mutter, starb im Rosengarten. Wir fanden ihn am Rücken liegend, die Augen offen zum Himmel gerichtet. Er hatte die Rosenschere noch in der Hand. Was für ein sanfter Tod! So möchte ich auch einmal sterben. Den Blick zum Himmel.

    Ich hatte selbst ein Motorrad. Eines Tages stand ich vor dem heruntergelassenen Bahnschranken, im Regen, abends. Ein betrunkener Autofahrer sah mch nicht und fuhr mich über den Haufen. Dabei riß er mir das Bein ab. Zu meinem allergrößten Glück gab es auf der anderen Seite einen Sanitäter, der wußte, was er zu tun hatte. Er band mir in Sekundenschnelle den Beinstumpf ab.

    Meine Frau mochte mich dananch nicht mehr und fing an fremd zu gehen. Schließlich trennten wir uns. Sie lieferte mir unbeschreibliche Szenen. Sie hatte afrikanisches Blut in ihren Adern. Zum Glück hat sie mir den Hof nicht angezündet. Käme sie heute in Reue zurück, ich würde sie wieder aufnehmen, obwohl sie beinahe unser gesamtes Vermögen verschleudert hat.

    Sie haben mich aus der vorletzten Firma hinausgeworfen, dem Lagerhaus. Der Koordinator sagte, einen Krüppel wie Sie brauchen wir nicht. Das ist auch der Grund, warum ich nicht unter Menschen gehe. Auch in die Kirch‘ gehe ich nur, wenn keiner drin ist. Zu Weihnachten am Vormittag. Von Trinken halte ich sowieso nichts, doch rauchen tue ich. Danke für die Mapachos. Sie werden mir heilig sein.

    Meine Mutter war heißblütig, doch nach dem frühen Tod des Vaters hat sie nie mehr wieder einen Mann erkannt. Sie hinkte ihr Leben lang und starb im Alter an Knochenkrebs, als die Ärzte sie schon verpfuscht und ihr einen Arm abgenommen hatten, im AKH in Wien.

    Ich war Bauer und habe es nie bereut. Ich mag es, alles selbst machen zu können. Wenn ich heute im Hof stehe, weiß ich, was ich verpfuscht habe im Bauen. Das da in der Ecke ist der arme Bettler. Meine Frau hat ihn am Trödlermarkt erstanden. Wie oft wollte ich ihn wegschmeißen, und nie konnte ich es.

    An meiner Bauernstube wird nichts geändert. Sie ist so seit meiner Geburt und bleibt so bis zu meinem Tod. Der Vater hat sie so eingerichtet. Nur die Madonna ist jüngeren Datums. Sie hat ihren Platz. Ich bete zu ihr. Komisch. Zu ihr, nicht zu IHM. Egal, es hilft und ist gut so. Ich brauche mir keine Gedanken machen. Die Antwort kommt sowieso eines Tages von alleine. Ich habe keine Angst. Danke für deinen Besuch. Es bleibt mir unvergeßlich.“

    (Josef Huemer, Albing, 2011 und 2012)

  7. Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

    Sie gaukeln uns etwas vor. In der Bank flimmern Slapsticks über den Monitor, während ich auf meine Nummer warte, und sogar das Zuschauergelächter ist eingespielt. In den Flugzeugen das gleiche Slapstickprogramm. Vereinzelte Passagiere amüsieren sich, während sie Erdnüsse knabbern. 11.000 Meter über dem Boden.

    Die Geschäftigkeit nimmt kein Ende. Was kümmert uns das schmelzende Eis der Arktis? Nie gab es weniger Eis als heute. Was kümmert uns die Rekorddürre in der Weizenkammer Amerikas oder jene auf dem Balkan? Wir sind wir, lachen die weißen Abgeordneten in Tampa Bay und applaudieren jenem Mann, der sich so sicher fühlt in seinem Reichtum. „Ich habe noch nie meine Geburtsurkunde vorzeigen müssen.“ Das sagt er mit Blickrichtung auf den Präsidenten. Vielleicht ist dieser doch ein vermaldeiter Afrikaner, in Äthiopien geboren, und führt uns nur an der Nase herum.

    Die Kärntner Vasallen des bereits zu Asche verbrannten Hitleranbeters Jörg Haider, einer zu Lebzeiten durch und durch perversen Kreatur, halten weiter zu ihrem mißratenen Ziehvater, dessen Ideologie. Sie halten seinen Ungeist auf Teufel komm raus inkorporiert. Sie feiern immer noch braungebrannt im Kärntner Jancker ihre Gedenkfeiern auf dem Ulrichsberg, eingedenk der „Märtyrer“ der Waffen-SS. All diese Anbeter huldigen einem verdeckten militanten Rassismus, dem sie bei Gott nicht abschwören wollen. Denn das große Reinemachen wird wiederkommen, so ihre Botschaft, und das verleitete Volk, das eingeschüchterte Volk, das verhetzte Volk, versteht sie wohl, diese Botschaft. Das große Reinemachen wird wiederkommen. Die Andersfarbigen, wir können sie nicht gebrauchen. Schwarze, Braune, Rote. Bei den Gelben halten wir uns bedeckt. Blaue kennen wir nicht und brauchen wir nicht zu kennen.

    Sie posaunen ihre Botschaft hinaus in die Welt. „Ich bin der reichste Mann der Welt, nicht nur Russlands. Niemand wurde durch mehr Liebe vom Volk beschenkt als ich, und niemand hat sein Volk mehr geliebt als ich.“ Ja. Wladimir Putin, der reichste Mann der Welt. Der Mann, den man nicht so einfach beseitigen kann, auch wenn er sich in Syrien und im Iran herumtreibt.

    „Abtreibung ist kriminell“, sagt Mitt Romney. „Die Todesstrafe legal.“

    Knapp 38° Celsius in Mitteleuropa über mehrere Tage hinweg ist eine klimatische Zyklizität, sagen die gekauften Klimatologen. Wir könnten genausogut in wenigen Jahrzehnten auf eine Eiszeit zusteuern. Und damit gehen wir wieder zur Tagesordnung über. Anders Behring Breivik hat sein Urteil für 21 Jahre, also bitte, Tagesordnung.

    Doch welche Ordnung?

    „Die Philosophie ist tot“, sagt Stephen Hawking leichtfertig. Ich komme über diesen Satz nicht hinweg, dessen Leichtfertigkeit.

    Eigentlich ist dieser Satz zynisch. Er schlägt eine antike Wissenschaft vor den Kopf. Verantwortungslos. Hawking behauptet, eines Tages werde alles durch eine Weltformel erklärbar sein, auch unser Verhalten. Er sagt, der Himmel sei eine Illusion für Kinder und solche, die Kinder geblieben sind. Was ein Wert ist, darüber verliert er schon kein Wort mehr. Was sein persönliches Interesse im Alter ist, darüber schweigt er. Es noch eine Weile zu genießen, das Leben, sagt er. Er sagt, die größte reale Gefahr, die der Menschheit drohe, sind die Atombomben. Ist das wahr? Oder gibt es andere, größere Gefahren? Ist nicht die größere Gefahr der Wahn, alles sei erkennbar, alles sei erforschbar, alles müsse erforscht werden, alles zu ergründen sei erlaubt? Alles in den Dienst des Menschen zu stellen sei erlaubt, seinem Willen unterzuordnen sei erlaubt? Ist nicht die größere Gefahr jene, die exponentielle Vermehrung der Menschheit zu verschweigen? Denn eines ist sicher: die Mehrheit der Menschheit weiß nicht, was das bedeutet, – die exponentielle Vermehrung der Menschheit. Und ist es nicht die größere Gefahr, wenn schlußendlich jene Strategen in einer streng geheimen Konferenz beschließen, machen wir mit dieser Vermehrung Schluß? Radikal. Und ist es, in der Umkehrung, nicht genauso eine Gefahr, zu verschweigen, wie leichtfertig Kinder gezeugt werden?

    Ist das nicht die wahre Gefahr? Zu sagen, alles sei erlaubt? Kinder zu zeugen und Kinder zu töten, ist erlaubt? Und es zu tun? Zu sagen, töten ist erlaubt. Stiere in der Arena rituell zu massakrieren. Und es fortwährend tun. Und wenn es nicht anders geht, mich selbst. Ich fessle mir die Beine und mit den Zähnen die Hände, und so stecke ich den Kopf in die Schlinge und springe vom Stuhl. Ist das eine Gefahr? Ist das die Freiheit, die wir meinen?

    „Die Freiheit, die ich meine,“ sagte Ingeborg Bachmann, „ist die Freiheit, verzweifelt zu sein. Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar. Ich bin verzweifelt. Das Leben hat mich zerstört.“ Und sie brachte sich um. Mit Tabletten.

    Der Himmel: Kindergeschwätz. Eine erfundene Illusion für jene, die Angst vor dem Sterben haben. So diktiert es der Gelähmte aus Cambridge. Er diktiert es der Reporterin, die folgsam mitschreibt.

    Wie lächerlich. Welche Vermessenheit.

    Glaube: Unnötig. Physikalisches Wissen: Notwendig.

    Ist es wirklich so?

    Was ist unsere Not, die uns so groß erscheint, daß sie uns zwingt, sie zu wenden? Was will das Leben von uns, von mir, von jedem einzelnen von uns? Ich glaube, diese Frage ist richtig gestellt.

    Was ist die Not und was das Notwendige? Ist es das Leiden des 15-Jährigen, der von seinem Vater verlassen wird, weil er die Mutter verläßt (die Gründe dafür kennen wir nicht), und der von seiner verlassenen Mutter emotional vergewaltigt wird mittels Schrei- und Weinkrämpfen?

    Ist es das Leiden der Verlassenheit? Jene Verzweiflung, von der Ingeborg Bachmann schreibt. Die Verzweiflung der Einsamkeit, des einsamen Leidens, oder des Leidens aus Einsamkeit? Eine ungehörte Stimme zu sein, wie jene von anders Behring Breivik, der sich genötigt fühlt, entgegen seinem laut schreienden Gewissen („Tu´s nicht, tu´s nicht!“) 69 Jugendliche eigenhändig totzuschießen, jede Minute einen Menschen, aus nächster Nähe, um vor Gericht endlich Gehör zu finden für seine Existenz. „Ich bin am Leben, so wie ihr! Was macht ihr also mit mir?“ Dieser 33-Jährige ist eines der Menetekel dieses Jahres. Wir müssen seine Botschaft verstehen. Wir können ihn nicht einfach im Handumdrehen in die staatlich legitimierte Gaskammer von Treblinka befördern.

    Die Psychiater haben sich gegenseitig befetzt in ihrer wissenschaftlichen Borniertheit. Zum Schluß hat die Richterin anders entschieden, entgegen den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Anders Behring Breivik ist zurechnungsfähig. Und er grinste bei der Urteilsverkündung. Sie werden ihn nicht in einen Zombie verwandeln. Was hätten sie mit ihm vorgehabt, die Herren der norwegischen forensischen Psychiatrie? Wären sie nobel norwegisch geblieben, oder hätten sie sich die Hände schmutzig gemacht und ihm alle erdenklichen Verbalinjurien an den Kopf gespuckt, völlig legitim und ohne Zeugen? Anders Behring Breivik hat 600 Briefe auf seinem Schreibtisch, die er beantworten will. Er schreibt bis zu 10 Stunden am Tag, erzählen seine Beobachter. Und die norwegische Polizei muß sich kritisieren lassen ob der nicht abreißenden haarsträubenden Fehlerserie, die sie wie ungelernte Kadetten beging, als der Attentäter selbst schon telefonisch angekündigt hatte, er fahre jetzt nach Utǿya. Doch das Leben geht auch in Norwegen weiter. Die Sintis stehen bereits in der Tür, und Norwegen muß erneut beratschlagen, was tun. Als ob von den Sintis eine Gefahr ausginge.

    Die Gefahr ist eine ganz andere. Ein Meteor ist keine Gefahr. Ein Meteor sagt nicht Ja oder Nein. Aber wir sagen Nein zum Sibirischen Tiger und zum Weißrückengorilla und zu den Walen und zu den putzigen Delphinen, die unter Collateral Damage laufen.

    Die Gefahr, das sind wir. Es geht um uns.

    Aber es gibt ein paar, so wie Tom Cruise, der unsterbliche Schönemann, die sagen, nein, es geht nicht einmal um uns. Wir sind völlig unbedeutend, so wie unser Planet völlig unbedeutend ist. Es geht um gar nichts, sagen sie. Und dann schwenken sie um und sagen, also, da es um gar nichts geht, spielen wir in der uns verbleibenden Zeit. Schauen wir mal, was alles geht. Spielen wir, wie es der Riddler aus Batman sagt, mit der größten Pornographie aller Zeiten, dem Wort mit drei Buchstaben. Reizen wir ihn. Schauen wir mal, wie lange seine Geduld reicht. Er soll doch angeblich unser Vater sein. Also schauen wir mal. Tut er was oder tut er nichts? Bringen wir uns um! Schauen wir, ob er als Vater einschreitet. Wenn nicht, schrauben wir die Größenordnung unserer nihilistischen Philosophie eine Drehung weiter. Sohin gewinnen wir zumindest ein besseres Verständnis des Begriffes „blinder Zufall“. Wir spielen. Selbstherrlich. Nichts zählt, nur wir, solange wir leben und schmerzfrei sind. Kommt der Schmerz, bringen wir uns um, in Zürich. Spielen wir. Wenn es zu dicht wird, schießen wir uns den Weg frei oder drücken auf den Knopf. Das Strategiepapier existiert. Wir müssen es nur umsetzen. Die Wannseekonferenz. Von unseren Soldaten wird ein Opfer gefordert. Es ist nicht leicht, es zu tun, aber es muß getan werden. So sprach der Leiter der Schutzstaffel in seinem Papier direkt nach der Wannseekonferenz. Er endete, wie wir wissen, mit einem Biß auf seine Zyankalikapsel, die er die ganze Zeit über schon im Mund gehabt hatte, in einer Zahntarnung, die er sich extra hatte setzen lassen. Eine nihilistische Tat. Der ultimative Schlußpunkt. Und die noblen Briten, die es sich in den sogenannten Endtagen nicht verkneifen hatten können, das von Flüchtlingen vollgestopfte Dresden mit Phosphor niederzubrennen, sodaß sogar noch die Elbe und das letzte Mauseloch brannten, und denen er, der Herr der Totenköpfe, so durch die Lappen, sprich, die Schergenscheren ging, bissen sich auf die Lippen. "Damned!" Verdammt. Er ist uns entwischt.

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