Von Stephen Hawking, diesem Teufelsbraten, der auf Millimeterniveau in seinem maschinellen Umfeld navigiert, lernten wir, die Botschaften des Sterbens, die wenigen, zu deuten. Sterne, die in den Bannkreis des „schwarzen Lochs“ geraten und von ihm inhaliert werden. Wir werden Zeuge eines Dramas jenseits aller Menschlichkeit, auch wenn Hawking, vor der Versuchung nicht erhaben, die populaere, weil naheliegende, Frage erhebt, was denn mit einem Astronauten in diesem Fall passiere. Nun, er wuerde zu Spaghetti verfeinert, meint der Newton-Nachfolger. Doch das sind triviale Abschweifungen, derer sich der Gelaehmte nur allzu bewusst ist. Was ihn interessiert, ist, ebendieses Unergruendliche zu erforschen. Und das bewerkstelligt er mit der Erforschung der Randzone. Jener Energie, die das schwarze Loch selbst abstrahlt und erst recht der Energie der in das Schwerefeld hineintrudelnden Sterne. Botschaften aus der Todeszone.

Walter Engetsberger, der Dompteur, starb am 1.Dezember 2006, um 22.30 Uhr, nach 5 Jahren heroischen, und 50 Jahren bitteren Kampfes. Er hinterliess uns ein Vermaechtnis, so wie alle Davongehenden. Gestern fragte mich der junge Fabian, wie geht’s Walter? Dem, der ihn einmal tadelte, er moege doch endlich Ruhe geben, die Anderen im Saal wollten auch schlafen, und der junge Fabian ihn daraufhin sprachlos angesehen hatte. Unser Freund, der Dompteur, konnte stundenlang unbeweglich daliegen, ohne einen Mucks, sein Atem ging tief. Doch Du spuertest etwas im Ruecken und siehst ihn offenen Auges, wie er dich beobachtet. Das hatte er im tuerkischen Gefaengnis gelernt, in den Naechten, wo die Mordbuben umgingen.

Wir unterhalten Pakte mit unseren verstorbenen Freunden, solche, die wir uns nicht so einfach zutrauen, nicht wahr, meine Lieben? Ja, sie geben uns die Kraft, eines Tages aufzustehen, vor laufenden Kameras, und ein Bekenntnis abzulegen. So wie es damals die ersten Christen in Rom und spaeter die Frauen in den Doerfern taten, die den Haeschern der Kirche entgegneten, was sucht ihr mich, ist es denn Schlechtes, den Mitmenschen zu heilen, unsere Brueder und Schwestern?

Die letzten Worte halten Einzug ins Stammbuch, die Taten werden zum Dokument.

„Es ist, als ob sie mich bei lebendigem Leib aufschneiden wollen.“

„Gib mir das Kind auf den Schoss.“

„Du bist spaet dran. Wir hatten dich fuer gestern erwartet.“

„Nun, wie geht’s?“

Licht und Dunkelheit sind relativ, Ausgeburten des menschlichen Auges, des konditionierten. Leben und Sterben sind relativ. Nur der Damm, den uns jemand setzte, wird eines Tages emporgehoben. Die Traenen der Hinterbliebenen, einmal sterben sie ab. Geht das Auge nicht gebrochen daraus hervor, ist es gewaschen. Und vielleicht bleibt nur eines, die ewige Frage, die Frage unserer Kindheit, die Frage unserer Kinder: „Warum?“

Wir seh’n uns wieder, Walter!

0 Responses

  1. wie hei?t’s noch ? die kleinen s?nden bestraft der liebe gott sofort …

    ja – bei den gr??eren da dauerts l?nger … furchtbar lang … unmenschlich lang … wenn man der krebs selber ist ? knapp 50 lange monate … „Es ist, als ob sie mich bei lebendigem Leib aufschneiden wollen.“ … jede einzelne l?ge … jede einzelne s?nde … morphium zum umfallen, schmerzpumpe … die s?nden schneiden weiter tiefer in den leib … da m?sste doch der eisernste k?mpfer umfallen, gel?utert werden … nein – nicht der der ein echter titan von geburt ist … seines zeichens walter engetsberger !

    das auge ist gewaschen, das leben vertr?gt keine unwahrheiten …

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