Karfreitag 2015

Der Sturm ist vorübergegangen. Rauschender Regen über Stunden, in Europa unvorstellbar. Die Welt wird unter Wasser gesetzt, der große Fluß, die Mutter aller Flüsse, tritt aus seinen Ufern. Eine Pegelveränderung von acht Metern. Die Gewalten grollen im nächtlichen Firmament wie nie. Rollender Donner, der über Stunden nicht abreißt. Die Kinder schlafen, der Erwachsene verkriecht sich in seinem Bett. Hoffentlich hält das Dach! “Welcher Zorn entlädt sich über uns”, merkt die nachdenkliche Köchin am nächsten Morgen an. “Der Mensch in seinem Hochmut, der meint, alles mit der Natur sich erlauben zu dürfen. Gott grollt uns. Eines Nachts wird der Blitz einschlagen.”

Die Menge des Elementes Wasser auf Erden bleibt immer gleich, sagt der Chemiker. Wie recht er hat. Das Wasser verlagert sich vom Eis in die Atmosphäre und von dort in die Ozeane. Vanuatu, mit Taifunen von 300 km/h leidgeprüft, wird im Stillen Ozean langsam untertauchen, so wie die Malediven und andere ungezählte Inselparadiese. Die Menge des menschlichen Leides, so scheint es, wird nicht abnehmen. Neue Todesarten treten zu den bekannten hinzu. 150 Flugpassagiere werden von einem “lebensmüden” jungen Mann in den Tod gerissen, ein Sinkflug mit 700 km/h aus 10.000 Metern Höhe. Die Menschen schreien über acht Minuten hinweg in berstender Todesangst. Der Tod hat das letzte Wort, nicht der Boulevard und nicht die Gerechten und Alleswisser. Kinder gehen in den Tod. Eine unvorstellbare Aufprallswucht an einem steilen Felshang nahe Nizza, die die Körper zur völligen Unkenntlichkeit zerreißt. Eine der verhängnisvollen Folgen des 11.September. Eine von innen gesicherte Kanzeltür. Der dem Tode ins Auge blickende Kapitän bleibt mit seiner Axt hilflos. All die Kinder.

Krieg überall. Ebola totgeschwiegen. Offizielle Zahlen sprachen jüngst von knapp 11.000 Toten. Vielleicht ist es ein Vielfaches. Das Motto kann nur lauten: “Keine Panik!” In der Ukraine, mitten in Europa, mehrere tausend Kriegstote, als wäre es das Normalste der Welt, und den Schuldigen kennt die ganze “aufgeklärte” Welt, es ist nicht der kaltgesichtige ehemalige KGB-Offizier und Maskenmann, dessen wahres Vermögen niemand zu beziffern vermag, nein, es ist natürlich der Herr in White House. Der smarte Herr, der mit Kindern rund um seinen Schreibtisch Eisenbahnfahren spielt, ist der geisteskranke, auf permanenten Machtgewinn bedachte Bösewicht. Alle Fakten sprechen gegen ihn, denn wir, die Aufgeklärten, sind natürlich im Besitz der Fakten.

Was wissen wir von dem, was außerhalb unserer Sicht da draußen vorgeht, denn wirklich? Ich hörte nur die Motorsägen und die Bulldozer, vergangenes Jahr, Tag und Nacht. Ich sehe die Satellitenbilder. Wir sprechen von einer Fläche von 10 mal 20 Kilometern. Unberührter Primärurwald. Ich lebe am Rand des Nichts. Ich sehe die Krankheit und ihre Folgen: Kollektiver Wahnsinn. Gegenseitiges Abschlachten. Der Nihilismus schreit mich an. Ich verschließe ihm nicht mein Gehör.

Gestern war ich in der Gründonnerstagsabendmesse. Die Einsetzung des Sakramentes der Kommunion. Das bedeutet mir viel. Pfarrer Ivan, ein Missionar aus Kanada, ein sogenannter Spätberufener, mußte selbst beim Singen weinen. Das berührte mich tief. Ich saß in Badeschlapfen und kurzer Hose, meiner Alltags-Kriegsausrüstung, vorne, nahe dem Altar. Padre Ivan läuft untertags auch nur so herum. Dann, nach der Messe, kam die Andacht, die Agonie unseres Herrn im Garten Gethsemani, wie es Ivan mit seiner väterlichen Fistelstimme nannte, jene Agonie, die der bevorstehende Tod heraufbeschwor. Die Art, wie Padre Ivan davon sprach und das Wort “Agonie” betonte, ließ Bilder von nie gekannter Stärke auferstehen. Da verstand ich die Auszehrung, unter der sich der Herr bereits seit Stunden, vielleicht bereits seit 24 Stunden, befunden haben mußte. Unser Herr schlief vor seinem Tod wahrscheinlich drei Tage lang nicht. Es war eine lange Agonie, die ihren schmerzfreien Höhepunkt in der Einsetzung der Eucharistie fand. Das alles verstanden die Zwölf nicht. Einer von ihnen ging in die Nacht hinaus und wurde zum Verräter. Der Herr weinte Blut, so steht es in einem der Evangelien. Das ist keine Einbildung, keine Lüge, auch wenn es die Spötter, für die der christliche Glaube keine Lebensoption darstellt, abschätzig immer wieder so titulieren. Dann kamen die Häscher, dann der Prozeß, dann das Martyrium. Von der Einsetzung der Eucharistie bis zum Tod am Kreuz waren es höchstens 16 Stunden. Vom in Ekstase abgehaltenen Paschamahl bis zum Schandtod auf der Schädelstätte, dem symbolischen Weltuntergang. Eine in Fetzen ausgepeitschte Kreatur mit einer Dornenkrone auf dem Haupt. Die Jünger zerstreut, mit Ausnahme eines 17-Jährigen. Er steht “unter” dem Kreuz. Er hört die leidende Stimme seines Erlösers deutlich, so wie die Frauen, die Mutter und die Geliebte, und vielleicht auch Maria und Martha. Ein lähmender Schockzustand, der die Rotation der Welt anhält. Bleierne Dunkelheit senkt sich um 15 Uhr herab. Der Todesschrei.

Die Kinder waren als Schulklasse unterwegs, in Barcelona. Alle sind aufgeräumt. Für die meisten war es das erste Mal. Fliegen! Über den Wolken. Jetzt geht es nach Hause. Der Kapitän kommt aus seiner Kanzel und verschwindet in der Toilette. Seine Notdurft: das Todesurteil. Was für ein Verhängnis! Die Tür schnappt zu. Der Kapitän kommt aus der Toilette. Das Flugzeug ist vielleicht schon im Sinkflug. Er rüttelt an der Tür, beginnt zu schreien. Er schreit lauter und rüttelt. Blitzartig erkennt er die Absicht des Kopiloten. Er reißt die Verschlagtür der Axtaufhängung auf und greift nach dem Notmittel. Da erkennen die Menschen, Passagiere und vier Stewardessen, das, was auf sie zukommt. Der unverschleierte Tod. Karfreitag.

Und jetzt? All das Mißtrauen, so wie bei den Malaysian Airlines. German Wings wird schließen. Mit welchen Augen werden sich ab heute die Piloten und Kopiloten dieser Fluglinie betrachten? Welche Prozedur werden sich die Fluglinien einfallen lassen, wenn es um Verrichtung der Notdurft geht?

Das New World Trade Center hätte bereits letztes Jahr eingeweiht werden sollen. Das teuerste Gebäude der Welt. Wird es in Betrieb gehen? Wird Berlin Schönefeld in Betrieb gehen?

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  1. Weinende Griechen

    Pensionisten weinen. Der Hoffnung Beraubte weinen. Manch eine, manch einer haben sogar Hand an sich gelegt, um dem gefühlten Inferno, dem Zusammenbruch zu entkommen. Davon hat keiner von den Nicht-Griechen in Brüssel geredet. Gott, erbarme Dich unser.

    Sie implantieren ein ausländisches Kontrollsystem in Athen. Eine Besatzungsmacht, der alle finanzrelevanten Gesetze vorgelegt werden müssen. Sie nennen diese Macht die "Troika". Sie sagen, das sei notwendig, denn in diesem Land ist alles korrupt, verlogen und "lahmärschig". Sie sagen, "ihr habt euch mit falschen Zahlen, die ihr von Goldmann & Sachs in New York frisieren habt lassen, in die EU geschummelt, deshalb werden wir als erstes euer statistisches Zentralamt unter Kuratell stellen."

    Doch den Griechen wurde die Tür geöffnet. Keiner in Brüssel fand es der Mühe wert, nach Athen ein Team von Revisoren zu entsenden. Sie stellten sich alle blind, sogar noch, als die ersten Stinkbomben platzten. Ein Lügenkarussell allerersten Ausmasses setzte sich in Bewegung, und mit politisch-ökonomischer Kalmierung wurden milliardenschwere Zukunftsoptionen, sogenannte "futures", an der Wallstreet gehandelt.

    Die Wallstreet schreckte nicht davor zurück, ganz Europa in Geiselhaft zu nehmen. Denn Europa hatte ja doch wohl für das marode Griechenland Garantien zu übernehmen. Und die in Brüssel wollten zunächst auch nicht das Gesicht verlieren. Und an der Wallstreet zockten alle, und bis auf den heutigen Tag zocken dort alle, auch und erst recht die Schwerverbrecher aus allen Kontinenten, die Bankleute, die Regierungsmitglieder und die Investmentfonds. Die meisten Banken Europas zockten, auf dem Rücken von Angela Merkel. Das muß auch einmal gesagt werden, um Recht walten zu lassen. Angela Merkel hat, und das muß man ihr lassen, einen zusammen mit dem deutschen Volk selbsterarbeiteten staatspolitischen Horizont (auch wenn er nicht auf einhellige Annahme stieß und stößt), und es ist doch eine Schweinerei sondergleichen, daß der eigene BND sie im Auftrag der NSA abhört. Man muß einmal vorurteilslos berücksichtigen, von welch gewaltigen Mühlsteinen Angela Merkel bedrängt wird, denn niemand sonst wie sie (und mit ihr das große deutsche Volk) nimmt den Begriff "Verantwortung" – erst gerade nach 1945 – so ernst. Und sie ist bekennende Christin.

    Dieser englische Snob und US-Vassalle Cameron, für den Europa ein Alptraum ist und schon immer war, England das bestüberwachte Land Europas, doch mit Europa hat der Premierminister – die Queen behüte – nichts im Sinne. Wann haben wir von jenseits des Kanals jemals ein flammendes Plädoyer für Europa gehört? Wo macht sich Downing Street 10 jemals die Finger schmutzig im Einsatz um Gerechtigkeit? England, eine durch und durch traurige, selbstentfremdete, in Manierismen und Snobismen erstarrte Gestalt, ein Satellitenstaat der USA.

    Dieses Geldsystem wird an ein Ende kommen. Wir erleben es vor unseren Augen, direkt. Wir alle ahnen diese immense Verwobenheit.

    Der Kopf des Sinaloa-Kartells in Mexiko ist zum zweiten Mal aus einem Hochsicherheitsgefängnis entkommen. "El Chato" Guzmann, ein 1,55 m kleiner Zwerg, aber ein skrupelloser Mehrfachmörder, der die Hinrichtung von gut 200 Männern angeordnet hat, der momentan in Mexiko und in den USA meistgesuchte Verbrecher, doch in den Zeitungen darf man augenzwinkernde Berichte lesen, die Wachen, der zentimetergenau vorangetriebene Tunnel, die fleißigen Arbeiten, das Motorrad auf Schienen, die gute Einfädelung, die Konspiration, seine sieben und mehr Frauen, seine 10 und mehr Kinder, seine Hochzeit etc.

    Ein Teufel, der die Hinrichtung von mehr als 200 Männern angeordnet hat und unter dessen Mitwirkung in 5 Jahren 30.000 Mexikaner erschossen und teilweise enthauptet wurden, findet willkommene Aufnahme in der Regenbogen- und der Boulevardpresse. 2.000 Menschen, vornehmlich Frauen, hatten beim ersten Mal vor seinem Gefängnis demonstriert. Sie zogen sein System des "Paternalismo" jenem des Staates vor, und daran, das ist ja der Punkt, daran hat sich bis heute nichts geändert. Das "geordnete" Verbrechen übernimmt die Macht. Ein Spinnennetz an Korruption, inklusive korrupten Staatspräsidenten, Generalstaatsanwälten und Heeresgenerälen. Anstelle des geschriebenen Gesetzes tritt das ungeschriebene. Anstelle der Namensnennung tritt die kalt vorgehaltene Pistole. Das ist die Wahrheit. Dieses Kokain-Blutgeld zirkuliert ebenso an Wallstreet wie die Unsummen der russischen Mafia. Die russische Mafia ist an "Cacao del Perú" beteiligt. Und über deren Ausflüsse geht es in die peruanische Prostitution. Die analphabetischen Mädchen aus dem Paradies werden von dieser Krake angesogen.

    Die Causa "Hypo Alpe Adria" kann gut und gerne den Orkus der Republik Österreich darstellen. Eine perverse Kreatur mit Namen Jörg Haider, der bereits in den 70er Jahren die "Zweite Republik" kalt und frech als "ideologische Fehlgeburt" apostrophiert hatte, dieser eigenmächtige, größenwahnsinnige Mordbube führte die Republik über eine einfache Landsbank in den Abgrund, und bevor sie, was er nur allzu genau wußte, in den Abgrund stürzen würde, beging er Selbstmord, wie sein Vorbild, Adolf Hitler. Die Bayern haben jetzt einen Generaldeal mit der Republik ausgehandelt, denn der europäische Imageverlust , den man sich mit dieser unschmackhaften Sache der fadenscheinigen Eigentümerschaft und andersweitigen Haftungsübernahme samt aberwitzigen Summen eingehandelt hatte, konnte unter deutschsprechenden Nachbarn doch à la longue nicht gut gehen, doch die italienische Mafia, die russische, die ukrainische, die kroatische und die serbische dachten anders, und ebenso das Heer an Sachverständigen, die zu Unsummen ihre "Dienste" anboten.

    Wir können davon ausgehen, daß dem österreichischen Volk gut und gerne 15 Milliarden Euro gestohlen wurden. Der Bankraub von England und die Husarenmordstücke des John Dillinger sind dagegen ein Schneeflöckchen. Das ist die Wahrheit, und das alles passiert mitten in der EU, mitten in der "Eurozone". Die gesamte ehemalige Führungsspitze der ÖVP war involukriert. Christdemokraten meinen, es mit der internationalen Mafia aufnehmen zu können. Jörg Haider war bei Saddam Hussein zu Gast. Eine geschmacklose Persiflage mit Gamsbart und Steirerhut. Und er war in Lybien und im Kaukasus. Alles ist verwoben.

    Doch Christine Lagarde, die weißbehauptete Großmutter, mittlerweile wieder in ihr Büro zurückgekehrt, besinnt sich nunmehr, zum Glück, eines Besseren. Sie realisiert, Griechenland brennt jetzt, hier und jetzt. Die Banken sind geschlossen. Wie soll in Griechenland überhaupt etwas in Bewegung kommen? Hellas benötigt eine Bluttransfusion.

    Das Weinen der Witwen von Srebrenica.

    Das Weinen der Frauen am Kreuzweg Christi.

    Das Weinen der griechischen Weibleins.

    Das Weinen der betenden Gläubigen.

    Christus, so sagt es die Karfreitagsliturgie, fiel drei Mal unter dem Kreuz. Er stand immer wieder auf, auf seinem Sich-Schleppen hinauf nach Golgotha, wo ihn der Tod erwartete. Er trug das Tötungsinstrument auf seiner eigenen Schulter, der rechten.

    Von welchem Menschen will man solches erwarten? In diesen Tagen, in diesen Stunden entscheidet es sich, ob Griechenland brennen wird. Und wenn es zu brennen beginnt, wer löscht den Brand?

    Und alle entschwinden in die "Sommerpause".

    Karfreitag war mir seit Kindheit an unerträglich. Doch erst jetzt, heute, habe ich die Kraft erlangt zu glauben. Denn nur im Glauben erträgt man den Karfreitag. Amen.

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