Warum arbeitet der amazonische Curanderismo ausgerechnet mit dieser Liane Ayahuasca und warum, um Himmels Willen, muss es denn so grob sein?

Bis zum Herbst 2003 war keine Rede davon, die Medizin in Yushintaita nicht zu nehmen. Agustin servierte und wir unterwarfen uns seinem Regime. Er fuehlte sich in seiner Ehre angegriffen, wenn man als Besucher nicht an der Zeremonie teilnehmen wollte. Doch dann gab es Rumoren im Gebaelk. Einzelne widersetzten sich der Einnahme, aus vielerlei Gruenden, doch der am meisten genannte war, das Erbrechen sei so schrecklich.

In Ayahuasca trennt sich die Spreu vom Weizen. Mit der Einnahme von Ayahuasca hoert das Theoretisieren und die esoterische Selbstergoetzung auf, denn man unterwirft sich einer Kraft, die nicht mehr der eigenen Kontrolle untersteht.

Ayahuasca schabt den Verputz ab, rabiat. Sie mag die Rechthaberei nicht,- und auch nicht die Luege.

Doch selbst das ist schwer einzusehen. Es gibt Teilnehmer, die aus Tandembeziehungen kommen. Wechselseitiger Partnertausch. Sie ruinieren uns die Sitze und haben Christuserscheinungen, aber an ihrem Lebensstil wollen sie nichts aendern, denn schliesslich ist es eine Liberalitaet, auf die sie stolz sind. So wie die Lungenkrebskranken, die waehrend der 2 Wochen partout nicht von ihren roten Marlboro ablassen. Sie wollen dem Meister beweisen, dass ihr Todesentschluss maechtiger ist als sein Heilversuch. Ihr Wort maechtiger als seines. Doch bei allem sprechen sie nicht von ihrem Entschluss. Es gibt nur ein Glimmen in ihren Augen, das uns signalisiert, „es gibt nichts, auf das ich etwas halte.“

Wir haben Paare, bei denen einer fremdgeht. Im Ehebett. Der andere ist todkrank, leidet an von Luege verpesteter Luft, ohne sich dessen gewahr zu sein. Spaetestens am Tag der Rueckkehr vom Dschungel geht die destruktive Verharmlosung weiter, ein Jahr spaeter ist die so von Hoffnung gezeichnete Frau unter der Erde.

Aehnlich ist es mit Brust- und Gebaermutterkrebs.

Warum bedarf es dann noch der Frage: „Ist denn das Erbrechen wirklich noetig?“

Das Erbrechen findet sich in allen schamanistischen Kulturen, die mit Pflanzen und Kraeutern arbeiten. Oft auch ohne, aus reiner Aversion.

Die erbrechende, vom Daemon besetzte Linda Blair im 1.Teil des „Exorzisten“ ist eine klassische Hollywood-Projektion fuer die unterdrueckte Ausscheidung des Uebels. Bis hin zum Genick-Verdrehen, dem Zeichen der Umkehr. Der Weg, auf dem Heilung moeglich waere, wird theatralisch daemonisiert, als hiesse das Uebel „Hass“. Der Teufel, der alles hasst, am meisten Gott und das Leben.

Von daher die Inkriminierung von Ayahuasca in den Vereinigten Staaten. Ayahuasca ist ein Weg der Wahrheit. Die ultimative Wahrheit ist der eigene Tod. „Der bittere Trank der Toten“. Das ist die Botschaft, und jeder Schamane wiederholt es „bis zur Vergasung“, wie man in Deutschland und Oesterreich sagt. Am Feldrand stehen die polnischen Bauern und winken uns zu, uns, den Passagieren aus Belgien. Wir machen auf freiem Feld einen Halt, manche steigen aus, um zu urinieren und sich die Fuesse zu vertreten. Der Bauer macht immer noch Gesten. Er faehrt mit dem Finger quer ueber seinen Hals. Die Reisenden, manche im Pelzmantel, steigen wieder ein. Der Zug faehrt wieder an.

Das ist unsere Verblendung. Wir geben uns mit Goetzen ab. Uns gefaellt die Zerstreuung, die Bewegung. Verbotene 180 auf der Autobahn, 950 in der Luft, fuer das Militaer am besten Mach 3, 20.000 fuer die Interkontinentalrakte. Das Kino. Die vorbeiziehende Landschaft. Star-Wars Freiheit im Komfortsessel.

Doch der ultimative Moment kann einen an einem der goldenen Straende erreichen, unerwartet, wenn sich das Meer ploetzlich auf 20 Meter anhebt. Die hereinbrechende Macht des Todes entspricht dem Erbrechen unserer Bewusstheit.

„Ein Licht zeigt sich am Horizont, formt sich zu einem Gesicht, und prallt gegen deine Windschutzscheibe, zieht sich zurueck, denn du bist stark und hast dich gegen den Tod gestraeubt. Doch im naechsten Augenblick kommt er wieder, mit aller Macht, und dieses Mal wird er dich aufbrechen und es gibt nichts, was ihn dabei aufhaelt.“ (Juan Matus)

„Ich gebe mich ganz dir hin“. Das der Weihspruch, den jeder einmal formuliert.

0 Antworten

  1. Ich denke,dass schon etwas nicht stimmt, wenn der Shamane in seiner Ehre gekr?nkt ist. Ich selbst habe solche Erfahrungen gemacht und finde sie kontra produktiv, Eine Shamanische Tugend ist die Demut Respekt,Wertsch?tzung,Bescheidenheit,Fairne? Verantwortung und die wichtigste gehe den Den Weg des reinen Herzens. Ein Shamane ist auch Mensch und damit immer auf der Suche nach dem roten Pfad es steht niemanden zu ?ber andere zu Urteilen. Solange keiner in den Mokassins des anderen gegangen ist. F?r einige Menschen ist es schwierig zu erkennen, das der Shamane nur Hilfe sein kann, helfen kann Werkzeuge zu erhalten, meine innere Kriegerin oder Krieger zu finden, verlorene Seelenanteile zur?ck holen ,meine Potentiale wieder zu entdecken, aber Ja ich will gesund werden und meinen roten Pfad finden liegt immer in der Verantwortung f?r mich selbst.

    Meine eigenen Erfahrungen mit der Madre sind , dass Sie strenge Lehrmeisterin, sanfte Begleiterin libevolle Mutter und verspielte Weiblickeit ist. Das was im Moement ansteht und worauf ich mich einlassen kann und will. Jeden Tag neu habe ich die M?glichkeit ja zu mir zu dgen und gelingt es nicht hute, werde ich es morgen wieder versuchen.

    Petra

  2. Ich m?chte Petra beipflichten aus eigener Erfahrung, da? Gekr?nktheit des Schamanen wirklich kontraproduktiv und das Vertrauen des Hilfesuchenden sehr beeintr?chtigen kann. Es wird allzuleicht vergessen, da? mediale F?higkeiten kein Garant tiefer Integrit?t oder menschlich-spiritueller Entwicklung sind.Die Versuchung ist sogar besonders gro?, der gro?en Macht, die einem gegeben ist, zu erliegen. Es scheint mir zu einfach, die Zur?ckweisung der Medizin immer als Mangel an Ernsthaftigkeit oder Mut zu interpretieren. Es mu? jedem erlaubt sein, die Entscheidung jenseits einer Verurteilung seitens des „Heilers“ zu Treffen. Es gibt durchaus auch den Inneren Heiler, der manches besser wei?, als andere von au?en.

    Erbrechen ist zweifellos eine ?u?erst wirkungsvolle Kartharsis, die vieles befreien kann, aber nicht in allen F?llen und viele lehnen dessen schmerzlichen Charakter getragen von einer h?donistischen Lebenseinstellung von vorne herein ab.

    Doch dies trifft sicher nicht immer zu. Ein zu heftiges traumatisches Erleben kann auch eine Art Bewu?tlosigkeit und zu noch st?rkerem Abdr?ngen schmerzlichster Erlebnisse f?hren und auch ?berfordern. Es ist einfach falsch, da? Stress und heftigste Ersch?tterungen oder Schmerzen per se heilsam sind. Dies ist aus meiner Sicht bereits im Physischen Bereich allzu bekannt. Es gibt f?r den K?rper und f?r die Seele eine Schmerzschwelle, deren ?berschreitung zu Spaltungen und Bewu?tlosigkeit f?hrt und nicht hilfreich ist. Angst und Schmerz m?ssen, um heilsam zu werden, innerhalb einer Grenze sein, innnerhalb der eine Integration und aktives Miterleben der Gegenwart m?glich ist und die nicht zu einem unwillentlichen Abschalten f?hrt. Ich betone unwillentlich, da dies nicht immer dem Willen unterliegt. Und diese Schwelle ist sicher f?r jeden Menschen h?chst individuell. Ich glaube kaum, da? ein kurzeitiges beispielsweise Aussetzen der Herzfunktion, verursacht durch einen Nadelstich!, eine dem Willen unterliegende Reaktion ist, so habe ich es mehr als einmal erlebt!!

    Die Medizin Ayahuasca ist eine Chance, doch kein Allheilmittel. Sie zu absolutieren, hie?e, sie zu einem G?tzen zu erheben. Sie kann ein Medium sein, aber nicht f?r alle Menschen gleicherma?en. So besteht auch keine Sicherheit oder gar Anspruch auf Heilung. Denn so mancher, den ich in der Heilungszeremonie erlebt habe, hat sie eben nicht erfahren, und mu? m?glicherweise auf die palliativen M?glichkeiten der westlichen „Schulmedizin“ zur?ckgreifen.

    Ich bin froh f?r diese Erfahrungen und Erweiterungen, doch aus diesen so tiefen eigentlich geistigen Angeboten zur eigenen Heilung darf kein Dogmatismus entstehen, denn dann reden wir einer Ideologie das Wort, und davon gibt es wahrhaftig genug! Es darf auch nicht zu Schuldgef?hlen f?hren bei Nichterlangung der ersehnten Heilung im Sinne eines spirituellen Versagens!!! Dies w?re der Tod einer jeden Heilkunst und spirituellen Weite und zutiefst inhuman.

    Monika

  3. Ich weis zwar das man mit Madre Ayahuasca vieles heilen kann, finde aber auch das es nicht f?r jeden und f?r alles gut sein kann. So kenne ich viele Menschen die dadurch geheilt wurden und die starke ?belkeit und das Erbrechen auf sich genommen haben.

    Ebenso kenne ich Leute die sagten einmal und nie wieder, die panische Angst vor Ayahuasca haben, weil sie dachten sie w?rden sterben, das Erbrechen war so heftig

    das sie noch danach lange Zeit schmerzen hatten. Und ich finde wenn jemand schon mit gro?er Angst die Medizin einnimmt, sollte es nicht unbedingt das Richtige sein.

    Denn es gibt auch unter den Einheimischen (Shuar-Ecuador) die durch Ayahusaca viele intensiv negativ Visionen hatten und die ursr?nglich geplante Ausbildung zum Curandero abbrechen mussten weil das ganze zu heftig war. Der Schamane sollte das Ablehnen der Ayahuasca Medizin in einer Zeremonie also nicht ?berbewerten.

    Ich mache meine Erfahrungen immer wieder in Nord-Peru bei den Las Huaringas

    wo wir mit San Pedro arbeiten, welcher auf unterschiedliche Weise auch mehr oder weniger heftige Erbrechen und ?belkeit hervorrufen kann. Als ich die ersten paar mal dort war wunderte ich mich wie wenig Klienten bei der n?chtlichen Zeremonie des Maestros San Pedro tranken und fragte ihn danach. Er sagte das viele Leute trotz der Heilwirkung heftige Reaktionen haben und danach dem sehr ?ngstlich gege?ber stehen. F?r den Maestro selber ist wichtig das er die Medizin nimmt bei einer n?chtlichen Heilzeremonie. Abgesehn davon gibt es Klienten die nicht sagen dass sie Tabletten (Betablocker) nehmen weil sie die Medizin unbedingt probieren wollen und die Reaktion wenn man Ayahusaca oder San Perdro (Mesakalin) mit manchen Tabletten einnimmt kann sich sicher jeder Vorstellen. Oder z:B. Antideressiva der letzten Generation (Serotonien wiederaufnahme Hemmer) mit Mao-Hemmer (Ayahusaca) kann t?dlich ausgehen. Daher sagen einige Maestros die ich kenne

    das Ihr Gesang wichtiger ist als das die Klienten heftige ?belkeit, Erbrechen und Todesvisonen haben. Abgesehen davon gibt es noch einige andere Pflanzen

    welche starke Spirits besitzen und auch innerlich Reinigen.

    Ich m?chte hier die ?berzeugten Ayahuasca-Anh?nger nicht von der regelm??igen Einnahme abbringen, aber man sollte das ganze schon etwas Objektiv betrachten.

    Und f?r mich hat auch jemand der San Perdro oder Ayahuasca ablehnt ein

    Recht auf Heilung oder gerade deshalb.

    In diesem Sinne Alles Liebe

    Martin

  4. Der gute Mann ist zu RECHT enttäuscht ! Da kommt wer zu Agustin, und Agustin öffnet ihm die Türen (und der lässt nicht jeden rein) und dann entäuschst mann ihn wenn mann sagt "das will ich nicht" oder ähnliches. Agustin opfert seine Zeit und Energie, und dieser Mann will Heilung für ALLE ! und dann ist sein gegenüber nicht bereit schmerzen zu erdulden und durch eine "kleine Hölle" zu gehen, durch die Agustin selbst schon 1000e male gegangen ist. Agustin ist nicht sauer auf irgend jemanden, der ist gelassener als die meisten anderen Menschen. Ich selbst habe mich mit Händen und Füßen gegen die Prozeduren von Don Agustin gewehrt, ich habe gekotzt bis ich sterben wollte, ich war lange selbst unsicher -doch heute sehe ich: Es tat mir gut meine dunklen Seiten zu sehen, denn dadurch weiss ich wer ich bin, Ayahuasca hilft dir dich zu erkennen -sie ist eine Hilfe! mehr als helfen kann mann wohl nicht: Und das tat Agustin und Ayahuasca! Heute erkenne ich meinen Wiederstand gegen Don Agustins Methoden als großen Fehler an, nicht meinetwegen – sondern weil ich sah wie sehr Don Agustin innerlich weinte um meine Krankheit. Don Agustin hat das GRÖßTE HERZ das ich jeh bei einem Menschen gesehen habe.

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