Gestern bin ich mit meinem kleinen Sohn auf der Mittleren Brücke in Basel gestanden. Wie seit Tagen ist das Wetter eher unangenehm feucht, der Himmel verhangen mit dunklen Wolken, ein kühler Wind weht über uns hinweg und man könnte nicht meinen, dass wir mitten im Frühling sind. Mein 2 1/2 Jähriger, er läuft gerne über diese Brücke, schaut hinab auf’s Wasser und wenn wir Glück haben, dann fährt genau in diesem Zeitraum eines der grossen Rheinlastschiffe hinauf oder hinab und dann kommt er aus dem Staunen nicht mehr hinaus. Auch dieses mal wendet sich mein Blick nach vorne und nach hinten über den Rhein hinweg um zu schauen, ob denn grad eines dieser Schiffe ‚zufälligerweise‘ kommt, denn regelmässig geschieht dies nicht. Aber wirklich glauben tat ich es nicht, denn der Wasserpegel stand hoch, das Wasser eher von leicht bräunlicher Farbe, ein klares Zeichen, dass es in der letzten Zeit viel geregnet hat.

Wie bin ich erstaunt als ich meinen Blick den Rhein hinab richte, dass genau in diesem Moment einer der grossen Lastkähne angeschnauft kommt und sich gegen den Strom stemmend wohl Richtung Schleuse will. Fast etwas aufgeregt bereite ich meinen Sohn darauf vor, dass genau dort wo wir stehen, unter uns, gleich das Schiff unter der Brücke hervor kommen muss und gebannt schauen wir hinab auf das Wasser. Und da kam es, eher langsam und träge, schwer arbeitend gegen das viele Wasser das ihm entgegenfloss und von oben konnten wir jedes Detail fast gemütlich in uns aufnehmen. Zu den ‚Ahhs!‘ und ‚Ohhs!‘ meines Sohnes kam meine Bewunderung für diese Kraft die sich da das Wasser hochstemmt, dann eine kleine Verwunderung, als ich das Rettungsboot mit ‚Jaguar‘ angeschrieben sehe. Ich dachte so nebenbei, wer wohl solch einem schlichten kleinen Rettungsboot so grossspurig den Namen Jaguar geben mag. Dann aber mein fast erfürchtiges Erstaunen, als sich der träge Schiffskörper ganz unter der Brücke durchgeschoben hatte und ich auf den gross geschrieben Schiffsnamen am Heck blicke – JAGUAR.

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Ich habe die letzten Tage viel gebetet und meditiert, ebenso viel sinniert und reflektiert über die Dinge die in den letzten Jahren geschehen sind. Ein Angelpunkt dabei ist immer wieder Peru, Tamshiyacu und das Camp Otorongo. Peru hat damals wie an anderer Stelle schon beschrieben, eine Art zweite Lebenshälfte eingeläutet und noch heute bin ich daran, das damals Erlebte zu integrieren und vor allem das Gelernte umzusetzen. Ja, und da stehe ich nun mitten auf einer Brücke und erhalte ein Zeichen, ein Zeichen wie es fast grösser und auffälliger nicht sein könnte. Ich meine, wer kommt schon auf die Idee ein Rheintransportschiff JAGUAR zu nennen, ich persönlich würde nie auf solch eine Idee kommen?! Und dann genau zum richtigen Zeitpunkt, in dem Moment als mein Sohn und ich über die Mittlere Brücke laufen, stemmt sich dieser Lastkahn der sich JAGUAR nennt den Rhein hoch. Dies gehört schon fast in die Kategorie ‚kleines-seltsames-und-offensichtliches-Zeichen-und-Wunder-das-nicht-übersehen-sein-will‘!

Gerne würde ich jetzt sofort meine Koffer packen und ab in das Flugzeug, aber das ist im Moment ein Ding der Unmöglichkeit. Der Fingerzeig ist da, der Fokus in mir wird bestärkt, aber zuerst gilt es noch ein paar Hürden zu meistern. Aber es ist ein kraftvolles Symbol das ich einerseits auf der Kopfebene wie ein Traum deuten kann, anderseits ist da der Geist des Jaguars selbst der scheinbar zu mir spricht. Aber da bin nicht nur ich, da ist auch mein kleiner Sohn, der mir damals in einer Vision in Peru im Dschungel angekündet wurde. Spricht der Geist des Jaguars gar zu uns beiden?

Dieser kleine Junge der da zu uns, zu mir gekommen ist, der ist schon etwas besonderes und etwas tiefes verbindet uns. Damals in Peru war ich mir nicht so sicher wie ernst ich das nehmen soll diese Vision, einerseits die Heirat mit meiner heutigen Frau, anderseits dieses Kind das angekündigt wurde. Da war ja auch noch die Geschichte mit dem Skorpion, die auch schon an anderer Stelle beschrieben habe und dieser Junge dann im Zeichen des Skorpions geboren wird. Was ich aber bisher noch nicht geschrieben habe ist, dass ich zwischenzeitlich auch noch Vater einer Tochter geworden bin, diese ebenfalls im Zeichen des Skorpions geboren wurde und zusätzlich einen Skorpionaszendeten hat. All das sind für mich zu viele offensichtliche Zeichen und Hinweise, als dass ich sie ignorieren könnte und ich staune darüber, wie mich die Kraft und die Geister in diesen wenigen Wochen in Peru geprägt und ihre Spuren hinterlassen haben.

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Diese Vernetzungen und Zusammenhänge mögen sich vielleicht aufregend anhören, aber das alles hat und hatte seinen Preis und diese Kräfte die in mir und um mich am wirken sind, haben mein Leben nicht nur beglückt und bereichert, sondern diese nehmen mich auch völlig auseinander. Aber das war schon vor Peru so und hat sich nach Peru nur noch verstärkt. Schon vor Peru hat sich in meinem Leben so viel aufgelöst, ich ging durch starke innerliche Sterbeprozesse und spürte deutlich, dass ein erster Teil meines Lebens sich ablöst und ich übergehe in eine zweite Lebenshälfte. Jedoch hatte ich die Hoffnung, dass mit den Erfahrungen und Erlebnissen in Peru sich das ändern würde, aber ich musste schlussendlich erkennen, dass dieser Prozess bis heute noch nicht abgeschlossen ist.

………… und das gilt auch für Peru, Tamshiyacu und das Camp Otorongo, all die Menschen die damit verbunden sind und an die ich immer wieder mit offenem Herzen denke.

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