Einer der Lieblingsfilme des verstorbenen Castaneda war der „Blade-Runner“. Nicht ohne Hintergedanken wiederholte er die Worte Rutger Hauers, als dieser im Nieselregen sich zum Sterben niedersetzt: „Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen euch nicht einmal zu traeumen wagt. Gigantische Schiffe, die brannten, draussen, vor der Schulter des Orion…“
Dieses Zitat gleicht der Vision Agustins, als ihm Chullachaqui die Segnung gab. Agustin hat den Blade-Runner wahrscheinlich nicht gesehen, obwohl er selbst in seiner Jugend wie Castaneda ein Cineast war. Der Krieg, der um Castaneda tobt, laesst niemanden kalt. Agustin haelt sich da raus.
„Don Agustin, was haeltst Du von diesem Konzept der „voladores“, der anorganischen Wesenheiten, die sich von unserem Bewusstsein ernaehrten? Dieses Konzept, in „Das Wirken der Unendlichkeit“ vorgestellt, stellt doch alles in den vorherigen Buechern Dargestellte in den Schatten!“ So fragt ihn Betsy Grobecker.
„Ich kenne seine Buecher, aber teile nicht seine Meinung. Ich bin Christ. Ich glaube an den Heilsplan Gottes, an Christi wohltaetiges Wirken…“ Die Antwort des Meisters. „Wenn Du fragst, warum das Boese, so bist Du Christ (Solon Tello, 75, spiritistische Autoritaet in Iquitos, juengst: „Warum laesst Gott soviel Boeses zu?“). Du fragst, warum mein Hass, warum unser Hass? Warum bekriegen wir uns bis aufs Blut? Du hast Recht, uns ueberfaellt ein Daemon. Glaubst Du, sie wollen mich nicht umbringen? Du siehst nicht, was sie tun, doch sie kennen nur das eigene Ich und ihre Allmachtsphantasien, die sie mit absonderlichen Praktiken umsetzen wollen. Wer hasst, ist weit von Gott entfernt. Das Leben ist eine Pruefung des Glaubens. Dein Tun zeugt von deinem Glauben. Ob du trinkst oder verheiratete Frauen verfuehrst, dies liegt in deiner Verantwortung. Was du siehst, wenn du das „Vater unser“ sprichst, dies ist deine Pruefung. Kuemmere dich nicht um jene, die dich hassen. Verzeih ihnen. Sprich mit Christus.“
Wer war der Blade-Runner? Selbst Francis Ford Coppola laesst Marlon Brando als Colonel Kurtz in „Apocalypse Now“ vom Horror des Lebens auf der Schneide sprechen, Bestimmung des Menschen im Angesicht des Schreckens. Das Leben auf der Schneide, die man mit einem Querbalken verbreitert hat, um auf ihm den Materialismus unterzubringen.
Der Blade-Runner war der Replikant, der seinen Schoepfer suchte, und ebenso der sympathische Beamte Harrison Ford, der den kuenstlichen Menschen unter Einsatz einer potenten Handfeuerwaffe neutralisieren durfte. Rutger Hauer bewahrt Harrison Ford mit eisernem Griff vor dem Sturz in den Abgrund, dann setzt er sich nieder. Die schreiende, himmelfuellende Reklame versiegt vor dem Nieselregen, als das Jenseits die Fuehrung uebernimmt und den Arbeitssklaven der Essenz seines sich mit dem Aether vermengenden Geistes ueberlaesst.