„Jacob pues habiendo partido de Bersabee, prosegu?a su camino hacia Har?n. Y llegado a cierto lugar, queriendo descansar en ?l despu?s de puesto el sol, tom? una de las piedras que all? hab?a, y poni?ndosela por cabecera durmi? en aquel sitio. Y vio en sue?os una escala fija en la tierra, cuyo remate tocaba en el cielo; y Angeles de Dios que sub?an y bajaban por ella. Y al Se?or apoyado sobre la escala que le dec?a: Yo soy el Se?or Dios de Abraham tu padre, y el Dios de Isaac; la tierra en que duermes, te la dar? a ti y a tu descendencia.“ (Genesis 28, 10-13)

Der Wuestenboden, der alles verschluckt. Die Winde, die zu heulen beginnen. Mesopotamien entstand aus der Wueste, mit Hilfe der Waesser des Euphrat und Tigris. Aegypten mit Hilfe des Nils. Kanaan, das gelobte Land, aus den Fluten des See Genezareth und des Jordan. Arabien und die Golfstaaten mit Hilfe der Entsalzungsanlagen, erbaut aus dem Geld der Oelgewinnung.

In anderen Wuesten liegt kein Oel. Nicht in China, nicht in der Mongolei, nicht in Australien. Brach liegen sie und wachsen. „Die Wueste waechst“.

Friedrich Nietzsche, dieser bedankenswerte Nonkonformist, Exzentriker und Feuerdenker, dem nur wenig Zeit blieb, bevor er in Dunkelheit versank, er traeumte von Zarathustra, – einer Wuestengestalt. Was die Zarathustra-Religion wirklich beabsichtigte, ist an der Quelle nicht abzumessen. Eine Vision muss ihr zu Grunde gelegen haben. Eine Vision von Licht und Dunkelheit, Tag und Nacht, gepaart mit Hitze und Kaelte.

„Ich gebe Dir die Wueste als Lebensraum“, hoert Jakob seinen Herrn im Traum, und – erwacht – verflucht er die Haerte dieses Bodens. Spaeter betruegt er seinen Bruder Esau um dessen Erbrecht. Gleich der zweite Bruderzwist am Eingang der Genesis.

Gottgesandte Missionen muenden in ein Blutbad ein, unter Menschenhand. Schuldige wie Unschuldige sterben. Vor den heraufleckenden Feuerszungen springen die Entsetzten der beiden Tuerme in die Tiefe. Die Attentaeter binden sich die Sprengstoffpakete um den Leib. „Diese Welt ist nicht meine Welt, ist nicht meine geheiligte Welt“, hinterlassen sie als Testimonium. „Seht doch, wie sie den Koran mit Fuessen treten“, haben sie in den Schulen gehoert.

Die Dechiffrierer des Geheimdienstes haben ausfindig gemacht, wo der Kopf der irakischen Schreckenverbreiter haust, der, der anderen Koepfe abschlaegt. Vom All aus markieren sie mit ihren Lasern das Gebaeude, schicken die Missile los. Der militaerische Sprengstoff der mit 1.200 km/h heranrasenden Rakete zerreisst das Gebaeude im Bruchteil einer Sekunde. Nicht nur zerreisst es den Attentaeter, auch Frauen und ein Kind. „Collateral damage“ nennt das die Kriegsfuehrung. Niemand, kein einziger Journalist der westlichen Presse, kommentiert dieses Geschehen.

Im Kriegsgebiet und in seinen Nachbarstaaten liegt Oel. Lebenswichtiges Oel. Das System baut auf ihm. Der Sohn des arabischen Potentaten zeigt sich kritisch. Er denkt an die Zukunft. Was wird aus seinem Staat in 20 Jahren, wenn die Ressourcen erschoepft sind. Mit diesem Denken wird er zu einem strategischen Risiko. Auf Direktionsebene wird die Aktion freigegeben. Sein Station Wagoon, der fuenfte in der Sicherheitskolonne, vom All aus markiert. Sie fahren ueber Land. Matt Damon, der Finanzberater des Prinzen, fragt sich zum wiederholten Male, wie kann dieses Volk so froehlich und kultiviert in der Hitze leben! Wie schaffen sie es, immer buettenreines Weiss zu tragen? Auf offener Strecke eine Lammherde. Die Hirten geruhsamen Schrittes. „Was ist das?“ fragen die Beobachter vor ihren Allkameras. „Fuenf Meilen“, sagt eine Stimme im Hintergrund. Eine Frau sitzt mit ihrem Kind unter dem Oelbaum. Der Prinz winkt sie zu sich. „Wollen Sie nicht mit uns mitfahren?“ Matt Damon, obgleich des Arabischen unkundig, versteht genuegend. Nimmt im letzen Wagoon Platz, die Mutter mit Kind neben dem Prinzen. Die Kolonne nimmt wieder Fahrt auf, als sich ihr, ueber Sandduenen heranpreschend, ein weisses Tuch schwenkend, ein Jeep annaehert, auf die Piste springt und abrupt abbremst. George Clooney, Langleys Arabienspezialist, durch die Hoelle der Folter und das Erbluehen inneren Lichts gegangen, hebt die Haende, die Sicherheitsleute haben ihn im Visier. „Zwei Meilen“, sagt die Stimme in Langley. Langsamen Schrittes naehert sich Clooney dem Auto des Prinzen. Dieser laesst das getoente Fenster herunter. Sie blicken sich Sekunden in die Augen. Der Prinz erkennt ihn. Der Kanadier aus dem Schweizer Hotel. „Der Kanadier!“ Sie blicken einander noch immer in die Augen. Ihr letzter Augenblick. Die Zeit bleibt stehen, die Farben weichen. Die Welt der Schatten ist erreicht. Das Projektil trifft punktgenau, hinterlaesst einen Krater. Die Plasmaexplosion laesst Auto, Insassen und Retter verdampfen. Matt Damon im letzten Wagen bricht die Tuer auf und stolpert im Schock in die Wueste. Nach Wochen kehrt er zurueck, aus dem Land seines Wohltaeters, dem, der das Hotel schleifen liess, in dessen Pool der Sohn Damons ertrunken war.

„Syriana“, u.a. mit George Clooney und Matt Damon

„Wir sind nur gekommen,

ein Traumbild zu sehen, wir sind

nur gekommen zu traeumen, nicht wirklich,

nicht wirklich sind wir gekommen,

auf der Erde zu leben.“

Tochihuitzin Coyolchiuhqui (aztekischer Dichter, um 1419; zitiert nach C.Castaneda, Die Kunst des Traeumens)

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