Das am vergangenen Wochenende immer wieder zitierte Buch ?Die Zauberin? von Taisha Abelar ist leider vergriffen und derzeit nur hochpreisig gebraucht zu bekommen, deshalb moechte ich hier einige mir wichtig erscheinende Details aus dem Buch wiedergeben und nach meinem Verstaendnis zusammenfassen.
Am Beginn des Buches steht die Begegnung von Taisha Abelar mit der Mexikanerin Clara Grau in den Bergen von Suedarizona. Clara laedt Taisha ein zu sich nach Hause nach Sonora, Mexiko mitzukommen.
Clara Grau ist eine Zauberin und gehoerte einer kleinen Gruppe von Zauberern und Zauberinnen an. Manche sind Indianer vom Stamm der Yaqui, aber es sind auch Mexikaner verschiedenster Herkunft und aller Altersstufen dabei. Doch zunaechst bleibt Taisha diese Familie, wie Clara sie nennt, verborgen.
Die Kunst, in die sie Taisha einfuehren moechte, wird ?die Kunst der Freiheit? genannt. Das letzte und oberste Ziel dieser Kunst der Freiheit ist
?der abstrakte Flug? oder auch die Faehigkeit ?durch das Auge des Drachen zu schluepfen?.
Der erste Schritt jedoch ist fuer jeden, der diesen Weg gehen will, das Aussieben der gewohnten Denk-, Verhaltens und Gefuehlsmuster; diese Uebung wird ?die Rekapitulation? genannt.
Taisha hat keine Ahnung wovon die Rede ist, doch es durchrieselt sie ein Schauer. Sie ist nicht sicher, ob sie ueberhaupt etwas darueber hoeren moechte, doch Clara ueberzeugt sie davon, dass sie so reagiert, weil sie irgendwo spuert, dass es sich dabei um die vielleicht wichtigste Technik der Selbsterneuerung handelt.
Clara erklaert, die Rekapitulation sei das Zurueckrufen der Energie, die wir durch unser bisheriges Handeln bereits verausgabt haben. Zur Rekapitulation, sagt sie, gehoert das Erinnern aller Menschen, denen wir je begegnet sind, aller Orte, an denen wir je gewesen sind, aller Gefuehle, die wir je gehabt haben; von der Gegenwart geht man zurueck bis zu den allerersten Erinnerungen, dann werden sie eine nach der anderen mit dem ?fegenden Atem? saubergefegt.
Wir alle leben durch unsere Erziehung in einer Art Zelle, in der nichts weiter zaehlt als die unmittelbare Befriedigung unserer armseligen Gefuehle, erlaeutert Clara Grau, und Frauen sind darin Meister. Vielleicht nur durch das Rekapitulieren sind wir in der Lage diese Konditionierung abzuschuetteln. Clara geht des weiteren auf die Verknuepfungen des Beisammenseins von Maennern und Frauen ein.
Auch in diesem Zusammenhang lehrt sie Taisha grundlegendes ueber das Atmen.
Zunaechst das Kraftatmen; der Atem als Abbild der beiden Kraefte von Schoepfung und Zerstoerung, Licht und Dunkel, Sein und Nichtsein. Das taegliche Ueben des richtigen Atmens bringt die innere Energie ins Gleichgewicht und bedeutet den ersten Schritt des Loslassens. Eine weitere Uebung laesst den Atem auf eine bestimmte Art zirkulieren, und dadurch entsteht ein undurchdringliches Schutzschild, der verhindert, dass stoerende Einfluesse von aussen in das Energiefeld des Koerpers eindringen, gleichsam wird auch verhindert, dass innere Lebensenergie nach aussen entweicht.
Wir brauchen Energie, um Leben und Handeln zu koennen. Normalerweise geht uns im Laufe des Lebens verausgabte Energie fuer immer verloren. Durch die Rekapitulation unseres Lebens und das Sauberfegen unserer Vergangenheit durch den Fegeatmen ist es uns moeglich uns zu regenerieren.
Die Reihenfolge des Erinnerns ist unerheblich. Das Wichtigste ist, sich aller Ereignisse und Gefuehle so detailliert wie moeglich zu erinnern und alles mit dem Fegeatem zu beruehren, um die darin festsitzende Energie zu befreien.
Zu Beginn des Rekapitulierens steht das Anfertigen einer Liste aller Menschen, denen wir begegnet sind ? angefangen von der Gegenwart bis zurueck in die fruehsten Erinnerungen. Es erscheint nicht nur schwierig, sondern auch muehselig und langwierig, ein zermuebender Kraftakt des Gehirns, aber es ist nicht unmoeglich.
Es ist ein notwendiger Teil der Rekapitulation.
Die Liste stellt das Geruest dar, an das der Geist sich halten kann.
Die Anfangsphase besteht aus zweierlei. Das erste ist die Liste, das zweite ?die Inszenierung?.
Die Inszenierung besteht darin, dass man sich alle Details der Ereignisse, deren man sich erinnert, bildlich vor Augen fuehrt. Wenn alle Elemente beisammen sind, wendet man den Fegeatem an; die Bewegung des Kopfes ist wie ein Faecher, der alles in dieser Szene in Bewegung setzt. Wenn man sich zum Beispiel an ein bestimmtes Zimmer erinnert, dann atmet man alles ein, was man da sieht, die Waende, die Decke, die Moebel, die Leute. Man darf nicht aufhoeren, bevor man nicht den letzten Rest der Energie absorbiert hat, den man dort gelassen hat. Der eigene Koerper sagt einem wann es reicht.
Wichtig ist: Du musst alle Energie, die du in der eben rekapitulierten Szene gelassen hast, einatmen wollen, und
du musst alle fremde Energie, die andere dir eingeimpft haben, ausatmen wollen.
Der Ort der Rekapitulation kann eine Hoehle, oder auch ein Pappkarton sein, mit gerade soviel Platz um bequem mit ueberkreuzten Beinen aufrecht, den Ruecken nach Belieben angelehnt, darin sitzen zu koennen. Man soll sich darin geborgen fuehlen und frei von Ablenkungen sein.
Die Technik des fegenden Atems:
Waehrend wir den Kopf nach links drehen atmen wir durch die Nase ein, und dann drehen wir den Kopf nach rechts und atmen aus. Danach wenden wir unseren Kopf in einer durchgehenden Bewegung nach links und nach rechts ohne dabei zu atmen.
Dies ist nach Aussage von Clara Grau eine geheimnisvolle Art des Atmens und der Schluessel zur Rekapitulation, denn das Einatmen erlaube uns, verlorene Energie zurueckzurufen, waehrend wir mit dem Ausatmen fremde und ungute Energien loswerden, die sich durch den Austausch mit anderen in uns angesammelt haben.
Versuche beim Rekapitulieren lange dehnbare Fasern zu empfinden, die von deiner Koerpermitte ausgehen. Harmonisiere die Kopfdrehung mit der Bewegung dieser schwer erfassbaren Fasern. Sie sind die Leitungen, durch die die Energie, die du ueberall gelassen hast, zu dir zurueckfliesst. Um unsere Kraft und Ganzheit wiederherzustellen, muessen wir unsere von der Welt gebundene Energie lockern und zu uns zurueckziehen.
Bei der Rekapitulation strecken wir diese dehnbaren Fasern durch Raum und Zeit aus zu den Menschen, Orten und Ereignissen, die wir uns jeweils vor Augen fuehren. Dadurch koennen wir zu jedem Augenblick unseres Lebens zurueckkehren und so handeln, als waeren wir wirklich dort.
Diese Moeglichkeit uebt auf Taisha einen grossen Reiz aus, doch gleichzeitig widerstrebt es ihr auch nur gedanklich zu ihrer hoechst unbefriedigenden Vergangenheit zurueckzukehren. Sie ist stolz darauf, ihr unertraegliches Leben hinter sich gelassen zu haben.
Noch einmal durchleben, was sie erbittert zu vergessen suchte?
Taisha fuehlte sich wie erdrueckt von dieser Aufgabe, ihr Verstand ueberschuettet sie mit einer Flut von Gedanken und Zweifeln. Doch sie hoert Clara weiter zu und schliesslich trifft sie mit ihr eine Abmachung. Sie wird die Namensliste schreiben und mit der Rekapitulation beginnen. Wuerde sie nach einem Monat keine Zunahme der Energie oder keine Verbesserung des Verhaeltnisses zu sich selbst oder gegenueber dem Leben ganz allgemein spueren, steht es ihr frei, nach Hause zu gehen und alles als ?Verstiegenheit einer alten Frau? abzuheften.
Taisha unterschreibt.
Taisha kann sich am Anfang nur schwer konzentrieren, weil ihr davor graut die Vergangenheit aufzuwuehlen. Sie wandert in Gedanken ziellos zwischen Ereignissen hin und her, die ihr allesamt traumatisch erscheinen, oder sie ruht sich in ihrer Hoehle nur aus und traeumt. Doch nach einiger Zeit beginnt sie die zunehmende Klarheit ihrer Erinnerungen zu faszinieren. Sie faengt an sogar solche Erfahrungen objektiver zu sehen, die fuer sie immer tabu gewesen waren. Ueberraschenderweise fuehlt sie sich dabei staerker und optimistischer werde. Sie beginnt die zurueckkehrende Energie koerperlich als ein Muskelschwellen und Waermegefuehl wahrzunehmen.
Waehrend dieser Zeit beschliesst Taisha ganz zu Clara Grau zu ziehen, ihr Heim, das sie nicht wirklich hat, zu verlassen und setzt ihren Weg in die Freiheit mit vielen weiteren Lektionen fort.
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Hallo Donata, bei einer Mexikoreise hatte ich ein Buch (Die Lehren des Don Carlos) von Victor Sanchez im Gep?ck. So weit mein Verst?ndnis reicht, hat er die Techniken der Rekapitulation weiterentwickelt und perfektioniert. Er gibt regelm??ig Seminare zu dem Thema. Dieses Buch kann ich unbedingt zu dem Thema empfehlen. Siehe sonst http://www.toltecas.com. Judy Winters organisiert die Seminare.
Viele Gr??e,
Stefan
Hallo Stefan, vielen Dank fuer den Hinweis auf Victor Sanchez und ?Die Lehren des Don Carlos?. Kannst du vielleicht kurz anrei?en inwiefern Sanchez die Technik weiterentwickelt hat und was dir besonders an dem Buch gefallen hat?
Den Hinweis auf die Seminare fand ich sehr wertvoll.
Das von V.S. gegruendete Institut ist das ?AVP ? El Arte de Vivir a Prop?sito ? The Art of Living Purpsoefully?, doch leider finden die angebotenen Seminar/Workshops ueberwiegend in USA und Kanada statt, auch in Ru?land, Spanien und Griechenland war er in diesem Jahr.
Auf meiner Suche stie? ich auf die Side http://www.tolteken.de, die Homepage des Instituts ?I AM ? Institut fuer Ausrichtung und Motivation? aus Berlin. Der Gruender Dave (David) Mueller arbeitete mit V.S. und ist Instructor der AVP. Interessant fand ich, dass er seine Seminarpalette auch auf Kundalini-Yoga erweitert hat und indische Kampfkuenste praktiziert, es geht hierbei um die umfangreiche Entfaltung des persoenlichen Potentials. Auf der Homepage ist der Artikel ueber ?das bewu?te Traeumen? mit praktischen Uebungen sehr zu empfehlen:
Techniken
Ansonsten moechte ich die Teilnehmer der Reisegruppe zu Don Agustin grue?en, die sich wohl schon zusammen mit Wolfgang Himmelbauer auf dem Weg ins Camp Yushintaita gemacht haben. Eine Reise in der Vorweihnachtszeit an deren Ende die Ankunft des Lichts steht; eine wohl ausgezeichnete Zeit um auf Suche nach Visionen und Heilung zu gehen. Von Herzen alles Gute.