Eigentlich wäre ich an diesem Wochenende von Freitag bis Sonntag fort gewesen, zwei Ayahuasca- und ein Tabakritual sind angestanden. Jedoch nach der ersten Nacht und dem ersten Ritual, bin ich am morgen früh wieder aufgebrochen und nach Hause gegangen. Wenn nun jemand denkt, dass ich gegangen bin weil es schlecht oder nicht gut war, dann ist das zu kurz gedacht, sondern viel mehr war es auf seine Weise so gut, dass es mich drängte nach Hause zu gehen.
Das Ritual fand an einem sehr, sehr schönen und wunderbar gewählten Ort statt. Ein Ort an dem ich mich wohl und in der Verbindung mit der Natur fühlte. Die Reise an diesen Ort und die Wahrnehmungen die Tage vorher einsetzten haben sind schon eine Geschichte für sich, worauf ich vermuten musste, dass etwas für mich besonderes zukommen würde.
Ursprünglich wäre ich an diesem Wochenende fort mit meiner Frau gewesen, doch es kam anders und somit hatte ich die Möglichkeit – wie schon länger von mir gewünscht – wieder einmal an einem Ayahuasca-Ritual teilzunehmen. Hinterher muss ich jedoch erkennen, dass dies mehr ein Kopfentscheid gewesen ist und ich die inneren Signale überhören wollte die mir eher abrieten. Selbst die letzten paar Tage fühlte ich mich nicht wirklich wohl bei dem Gedanken an dieses Wochenende zu gehen, aber da ich schon bezahlt hatte, wollte ich mich darauf einlassen. Die Reise dorthin war interessant, vor allem was ich nebenbei mitbekommen habe, das Ankommen angenehm, erst das Zusammenkommen mit dem Ritualleiter löste in mir wieder seltsame Gefühle aus. Eigentlich ein für mich sympathischer Mann und vielleicht täusch(t)e ich mich, aber da schien noch etwas anderes zwischen uns zu laufen und das was ich wahrnahm, irritierte mich etwas.
Das Ritual selbst fand in einem sehr schönen Raum statt und ein angenehmes und wärmendes Feuer brannte in einem grossen Cheminée. Ich richtete mir mein Plätzchen ein, war gespannt was da kommen mag. Zuerst rief ich nochmals zu Hause an, denn bei meiner Herzensliebsten haben die Senkwehen eingesetzt und ich wollte wissen, ob es ihr auch gut geht. Dann zu Beginn wurde ich wieder sehr mit den Gefühlen von Peru berührt, als der Heiler seine Gesänge ansetzte und das Ayahuasca segnete. Wir alle bekamen dann eine kleine und konzentrierte Portion des Dschungelsakramentes und mir war nach der Einnahme gleich klar, dass ich es mit wirklich gutem Ayahuasca zu tun haben musste.
Wie immer schmeckte es äusserst scheusslich, zumindest für mich und ich konnte nur mit Mühe das Bedürfnis unterdrücken, gleich zu Erbrechen. Eine ganze Weile musste ich so mit meinem Körper ringen, aber langsam beruhigte sich mein Magen und ich konnte mich der Kraft hingeben. Ab da setzte aber auch mein Leiden ein, denn fast die ganze Zeit lief nun Musik aus der Konserve und das empfand ich alles andere als wirklich hilfreich und unterstützend.
Seit vielen Jahren kenne ich Rituale dieser Art und habe die Erfahrung gemacht, dass Musik gut und recht gewählt äusserst hilfreich sein kann. Gute und bewusst eingesetzte Musik kann Türen öffnen und die Teilnehmer an solch einem Ritual, in wichtige und tiefe Bereiche ihrer Selbst führen. Schlecht gewählte Musik führt zu Störungen des Persönlichkeits- und Gruppenfeldes, Musik die dauernd läuft überdeckt statt zu heilen. Musik ist im Idealfall Türöffner und Begleiter, MUSS dabei aber das Persönlichkeits- und Gruppenfeld unterstützen (von unten nach oben, aufsteigender Energiefluss). Im schlechten Fall führt die Musik an Orte die nichts mit der Persönlichkeit zu tun haben, was eine Reise (fast) ohne persönliche Einsichten und Offenbarungen geben wird. Missbraucht wird die Musik dann – was häufig geschieht – wenn Musik für ‚sentimentale’ Energieaktivierung benutzt wird, die dann immer wiederholt werden will und man in einer Schicht hängen bleibt. Im allerschlechtesten Fall und das geschieht zumeist wenn Musik die ganze Zeit läuft, wird die Persönlichkeit überdeckt und eingedeckt und wirklich tiefe innere Erfahrungen werden ausgeschlossen oder verfärbt (von oben nach unten, absteigender Energiefluss). Wenn ich Menschen nach HIER und Jetzt ziehen will, dann ist es auch nicht hilfreich, die ganze Zeit Musik anderer Völker spielen zu lassen, weil die Energiequalität der Musik die Menschen nach DORT zieht. Im Idealfall wird Musik zumeist verwendet die der eigenen Kultur und Energie entspricht, denn es müssen vor allem eigenen Wurzeln gestärkt werden und nicht jene einer Kultur in der ich nicht lebe. Es geht aber nicht um entweder-oder, sondern um sowohl-aus-auch, denn wenn ich den Zugang zu den eigenen Wurzeln habe, kann alles andere eine Bereicherung und Erweiterung sein.
Das was am wichtigsten in solchen Ritualen und für viele auch sehr schwierig auszuhalten ist, ist die Stille. Aber die Heilige Substanz braucht Stille, damit sie sich ganz in die Persönlichkeit einweben und diese abholen und bewegen kann. Die Stille ist das wahre Instrument, hin und wieder gut gewählte Musik begleitet und unterstützt, dasselbe gilt für die Icaros. In Peru und den Ritualen an denen ich teilgenommen habe und dabei fünf verschiedene Icaros-Sänger erlebte, machte mir bewusst, dass dies auf eine bestimmte Weise nicht gross anders ist, wie hier das Arbeiten mit Musik ab Band. Nicht jeder Curandero oder jedes Musikstück ist gleich gut geeignet für eine Person und nicht jeder Schamane ist ein guter Heiler mit Icaros, ebenso wie es hier bei uns viele durchschnittliche Sänger gibt und nur gelegentliche Ausnahmeerscheinungen und Talente. So haben drei der Sänger bei mir keinen oder wenig Eindruck hinterlassen, von den zwei anderen war der Eine so stark, dass seine Icaros mächtig und fast etwas zu heftig in mir wirkten – aber der Andere, der war ein Künstler. Dessen Icaros haben mich umtanzt wie eine liebende Gottheit, haben mich gestreichelt, gedrückt, geöffnet, geschoben, berührt und durch die Luft gewirbelt wie in einem Tanz mit dem Universum. Nicht umsonst wird er dort als Meisterschamane bezeichnet.
Hier jedoch an diesem Ritual fing an zu leiden, die ständige Musik wirkte kontraproduktiv in mir, sie schmerzte mich, machte mir weh und war bis zum Schluss für mich kaum mehr zu ertragen. Zu guter letzt musste ich meinen Krempel packen und das Ritual während der Heilzeremonie verlassen. Nicht einmal während des Heilens wurde auf die Beschallung verzichtet! Nur einmal gab es mit der Musik eine kurze Pause, als der Ritualleiter selber sang und dann trommelt. Sehr eindrücklich, sehr wohltuend, sehr bewegend, sehr kraftvoll – warum brachte er sich diesbezüglich nicht mehr ein? Er spielte auch mit der Mundharmonika was ich als sehr schön empfand und mich an diesen Meisterschamanen in Peru erinnerte, der diese ebenfalls spielte (bis hin zum französischen Chanson).
Ein weiterer Punkt war, dass für mein Bedürfnis und wie ich Rituale handhabe, der Gruppengeist zuwenig zusammen gehalten wurde. Es machte sich keine ‚Heiligkeit‘ im Raum breit, die Leute kamen und gingen und nicht nur für die nötige Toilette, sondern einige sprachen lange und laut draussen miteinander, andere unterhielten sich drinnen ausgiebig während des Rituales selbst. Wie soll auf diese Weise ein Heiliger Raum der Heilung geschaffen werden? Wie soll auf diese Weise innere WAHRE Tiefe erreicht und erlebt werden?
Ich weiss aus Erfahrung, dass dies die Wirkung der Abwehrmechanismen ist, die Persönlichkeit die sich fürchtet wirklich tief in sich zu gehen und anfängt Ablenkungen zu erschaffen, ‚plaudern‘ ist eine davon. Dies sehe ich jedoch als die Aufgabe des Leiters an und was er in seiner Absicht mit den Menschen erreichen will und in welche Räume er sie bringen möchte.
Für mich wurde es an einem gewissen Punkt so unerträglich, dass ich nach draussen musste. Ich nutzte dies um selbst auf die Toilette zu gehen, den Solar Plexus und den Magen zu lösen, indem ich ihm endlich erlaubte zu erbrechen. Dann ging ich ein paar Schritte, nahm den Geist der Erde und des Himmels in mich auf, sang für den einheimischen Schamanengott, bat ihn um Beistand und um seine Anwesenheit und Präsenz. Dann ging ich zurück in dem Raum und es ergab sich schon bald, eine Runde selbst zu trommeln, die Kraft zu entlassen, den Raum zu bewegen, das Feld etwas zu schüren. Aber das war nicht mein Ort, ich bin nicht der Leiter, es ist nicht meine Aufgabe das Feld zu übernehmen, dieses zu verführen, zu halten, die Menschen zu begleiten. Ich nahm mich zurück, liess mich wieder in meine Welt einsinken, berieselt von Icaros ab der Silberscheibe.
Diese meine Worte hier sind keine Kritik, masse ich mir nicht an, das was für mich gut ist, ist nicht unbedingt gut für andere, und umgekehrt. Jeder Heiler arbeitet anderes, in seinem Kraftfeld, mit seinen Geistern und das ist gut so, denn auf diese Weise werden viele verschiedene Menschen angesprochen. Ja, für mich selbst war dies kein Ort der Heilung und wie ich mir diese im Idealfall wünschte, das sagt aber nichts wirkliches über den anwesenden Ritualleiter oder die anwesenden Menschen aus, sondern ich spreche nur von meinen Bedürfnissen. Ich bin mit VIELEN und guten Impulsen nach Hause gegangen, wusste aber auch, dass ich nicht ein solches zweites Ritual über mich ergehen lassen wollte. Für das Tabakritual hatte ich kein inneres Bedürfnis, denn schon die Geister in Peru sagten mir, dass ich nicht mit Tabak arbeiten soll und jegliche Tabakarbeit hier und dort, hat mir bisher zumeist eher geschadet.
Die wohl interessanteste Erfahrung aber während des Rituals machte ich, als mir innerlich in einer Vision ein älterer indianischer Heiler erschien. Er strahlte grosse Kraft aus, war so um die sechzig, leicht etwas kompakter im Körperbau und mit ihm zusammen erschienen wunderbarste Aras (Papageien) in leuchtenden Farben und um seine Beine strich ein schwarzer Jaguar. Er bedachte mich mit einem wohlwollenden und kraftvollen Blick und verschwand dann wieder. Obwohl er kein Wort sagte, strahlte er aus was er zu sagen hatte:
Wieder erhielt ich die Botschaft die ich in Peru schon erhalten hatte und weswegen mich die Geister (unter anderem) zurück nach Hause geschickt hatten. Ich muss meine eigenen Wurzeln suchen und wieder erstehen lassen, ich brauche die Geister der Schweiz, die Kräfte die hier den Himmel und die Erde bewohnen. Ich spürte deutlich, dass mir die Geister und auch dieser Amazonas-Indianer beistehen, weil ich ihren Kontakt gesucht und um ihre Hilfe gebeten hatte, aber ihre Aufgabe liegt darin, dass ich mich hier (wieder mehr) verbinde und Kontakte schaffe.
So spürte ich deutlich, dass die Mutter Ayahuasca (für mich) nicht wirklich hierher gehört, nicht mit dem Geist von hier verbunden und verwoben ist und trotzdem übernimmt sie die Aufgabe, Menschen auch hier zu öffnen, so dass sich diese erkennen, finden und heilen können. Ich selbst muss jedoch schauen, dass ich mich noch mehr mit den Geistern von hier verbinde und noch mehr die geistigen Kraftquellen und Helferkräfte benutze, die wir hier zur Verfügung haben. Es ist nicht etwas das sich erzwingen lassen wird, es ist etwas das gerufen sein will und das eine Antwort zur richtigen Zeit gibt.
Eigenartig war dann noch, dass als ich am Morgen aufstand, dem Ritualleiter begegnete und ihn grüsste, keine Antwort und nur ein seltsamer Blick geschenkt bekam. Merkwürdig! Dafür wurde ich in der Küche noch mit einem kurzen und guten Gespräch mit der Hausherrin beglückt und ihre Worte lösten etwas meine Irritierungen bezüglich dieser Nacht. Dann machte ich mich auf den Heimweg, begleitet noch ein paar Schritte von einem geschätzten Freund. Der Bus war leider schon abgefahren und so lief ich an den Bahnhof durch eine wunderschöne Gegend. Dies hat mir sehr gut getan, meine Gedanken und Gefühle konnten sich noch weiter ordnen, die Kraft der Dschungelmutter wirkte weiter sanft und gut in mir, und wie von Geisterhand konnte ich dann nur von Zug zu Zug umsteigen, hatte jeweils einen wunderbaren Sitz-Platz und war im Verhältnis zur Strecke in kürzester Zeit zu Hause.
Alles in Allem also ein wunderbarer und starker Ausflug und ich komme mit reichlich neuen Erfahrungen, Erlebnissen und Einsichten nach Hause. Ich hätte mir zwar eine andere Art gewünscht und erhofft, aber so ist es auch gut und ich habe das erhalten, was ich zur Zeit brauche. Jetzt wo ich diese Worte schreibe – es ist Sonntag-Morgen – kann ich mir auch zugestehen, dass es mich Überwindung gekostet hat so zu handeln wie ich es getan habe. Wenn es mich nicht nach Hause zu meiner hochschwangeren Frau gezogen hätte, dann wäre ja auch die Möglichkeit vorhanden gewesen einfach dort zu bleiben, nicht an den Ritualen teilzunehmen, aber ich hätte das gute Essen geniessen und die schöne Umgebung erwandern können. Da ist und war auch die Angst etwas verpasst haben zu können, vielleicht zu schnell reagiert und gehandelt zu haben, vielleicht Opfer von inneren Abwehrmechanismen geworden zu sein. Dann tauchte auch wieder die alte Angst auf, wie wohl die anderen über mich denken und geredet haben, denn aus Erfahrung weiss ich nur zu gut, wie gerne Menschen ‚tratschen‘ und wie sehr sie es lieben Spekulationen zu weben und ihre eigenen Geschichten einzuflechten (projizieren).
Aber all das sind nur meine eigenen Ängste, ich weiss dass ich richtig gehandelt habe, dass dort nicht der Ort war wo ich wirklich hingehört habe und es nicht die Art Ritual ist wie ich sie mir im besten Fall erwünsche. Ich habe dort aber hin müssen um zu erkennen, dass die Arbeit mit Ayahuasca grad im Moment nicht angesagt ist und ich habe nochmals intensiv erleben müssen, was geschieht wenn ich ‚falsch‘ eingefärbt werde. Die Kraft des Aussen in Form der Musik, habe ich fast übertrieben stark vermittelt bekommen und was geschieht, wenn dieses nicht zum Innen und zur persönlichen aufsteigenden Kraft passt. Dies ist und war keine neue Erkenntnis, damit beschäftige ich mich schon lange, aber so habe ich es nochmals ganz stark vor Augen geführt bekommen. Ich bin stolz darauf der innere Stimme gefolgt zu sein – trotz Verunsicherung und kleinen Ängsten -, und ich weiss eigentlich ganz genau, dass es kein Abwehrmechanismus war, denn ich habe zuviel Erfahrung mit Ritualen dieser Art und somit genug innere Möglichkeiten zu vergleichen und abzuschätzen.
All diese Erkenntnisse sind wichtig für meine eigene Arbeit mit Menschen, sowohl für Rituale wie in der Heilarbeit. Auch meine Art zu arbeiten in den Einzelsitzungen hat mich stark beschäftigt während des Rituals dieses Wochenende und ich habe verstärkt Einsicht in Bereiche erhalten, die ich nun etwas abändern und erweitern möchte. Obwohl der Hintergrund dieses Wochenende für mich also eine gewisse ‚Negativfärbung‘ hat, so bin ich doch erfüllt mit Informationen nach Hause gekommen und habe viele Impulse erhalten, die ich praktisch umsetzen werde. Ich habe für den Preis den ich bezahlt habe, entsprechenden Gegenwert bekommen, sei dies auf der äusserlichen oder auf der inneren Ebene.
Da meine Frau und ich schon viele verschiedene Arten Rituale gemacht und gegeben haben, hat sich daraus heraus was ich erlebt habe einige interessante Diskussionen ergeben, auf welche weise Rituale gestaltet und geleitet werden sollen. Für das gibt es natürlich keine einzig wahre Antwort, weil dies von vielen Faktoren abhängt, seien diese persönlich, kulturell, traditionell und weiteres. Trotzdem ist mir nicht ganz verständlich, was in dieser Nacht und an diesem Ritual abgelaufen ist. Jetzt hinterher hätte ich gerne mehr darüber gewusst, welche Philosophie der Leiter dieses Rituals vertritt. Klar ist mir, dass es nicht meine Art war! Aber gerade aus dem was ich dort erlebt habe, merke ich wie wichtig es mir ist, dass ich mich noch mehr darauf achte den Fokus und das Gruppenfeld zu halten, ebenso wie wichtig die Ausrichtung des Gruppengeistes ist, damit die Energie nicht einfach in alle Himmelsrichtungen fliesst und sich somit verstreut. Aber all dies ist mir auch nur möglich zu beurteilen, weil ich die Möglichkeit in all den Jahren hatte, an vielen verschiedenen Arten von Ritualen teilzunehmen und diesbezüglich auch immer wieder auf gute Leute gestossen bin. Ich weiss was es heisst, wenn der Geist im Raum voller Heiligkeit und Heilung ist, wenn die Geister mit solch einer starken und dichten Präsenz kommen, dass man diese fast anfassen könnte. Aber das war in dieser Nacht sicherlich nicht der Fall!
Aber wie schon gesagt, das sind Vorlieben und es geht hier nicht um gut oder schlecht, ebenfalls muss man in Betracht ziehen, dass diese Art in einem Land um den Amazonas genügen mag, allerdings habe ich solche eine ‚Undiszipliniertheit‘ in Peru in keiner Art und Weise feststellen können. Dort waren die Einheimischen die an den Ritualen teilgenommen haben äusserst diszipliniert, da gab es kein Dreinreden, Geschwätz, Herumlaufen oder auch nur etwas in der Art, sondern die waren ganz dabei und verliessen nur kurz den Raum wenn sie auf das Banjo (Toilette) mussten. Auch die Curanderos und Schamanen waren auf eine unglaubliche Weise präsent und es gab nie ein Moment, wo ich mich nicht nach diesen hätte spür- und fühlbar orientieren können.
Ein Leiter muss einfach präsent sein, denn er ist es nach dem sich die Teilnehmer physisch, psychisch und energetisch ausrichten. Ich habe in all den Jahren gelernt meinen Raum zu halten und wenn rundherum das Chaos ist, dann halte ich meinen Raum immer noch. Das aber können die wenigsten an solchen Ritualen und darum müssen sie sich voll auf den Leiter stützen und nach diesem orientieren können. Dies war aber für mich in dieser Freitag-Nacht nicht der Fall, dies ist wohl der einzige Punkt den ich wirklich kritisieren würde und mein Geld als ‚vergeudet‘ ansehe. Ich gehe an solch ein Ritual weil ich hin und wieder etwas für mich brauche, denn in meiner Arbeit bin ich es der meistens gibt, unterstützt, beisteht, den Raum und Fokus hält, etc. Aber in dieser Nacht habe ich meinen Raum selber halten müssen, der Leiter hat mir in seiner Art nicht vermitteln können, dass er den Raum hält und darauf eingeht oder eingehen kann. ……….. und nur damit ich zu ein paar Schlücken Ayahuasca komme, dafür brauche ich nicht so viel zu bezahlen und für den Rest aber muss ich dann für mich selber sorgen.
Im Gespräch mit meiner Frau ist mir dann im Weiteren ein interessanter innerer Mechanismus aufgefallen. Da dieser Ritualleiter Arzt ist und ausserdem (scheinbar) von einheimischen Indianern ausgebildet und initiiert wurde, habe ich ihn automatisch über mich gestellt. Da hat der einfache Mann in mir reagiert, ich habe mein Licht unter den Scheffel gestellt und interessanterweise liess mich solch ein Titel und das Wort Indianer und Mayapriester, all meine Erfahrungen in 20 Jahren vergessen und auswischen. Sehr spannend und eindrücklich, man-n lernt nie wirklich aus!
Jetzt heute Nacht, es geht schon Richtung Montag-Morgen, da spüre und fühle ich die heilende Kraft der Dschungelmutter aber immer noch in mir. Sie mag noch so scheusslich sein zum Einnehmen, sie ist und bleibt aber eine grosse Heilerin. Ich bin dankbar darüber, dass mir die Dschungel-Mutter geholfen hat während des Rituals auch ein stärkeres Gefühl für meine Arbeit zu bekommen und all die Dinge die mich diesbezüglich in der letzten Zeit beschäftigten. So habe ich in der Zwischenzeit und seid ich wieder zu Hause bin, erste Schritte unternommen um die erfahrenen Anregungen in die Tat umzusetzen und werde diesbezüglich weitere Schritte folgen lassen. Ein Gespräch am Sonntag-Abend mit Freunden hat dieses Vorgehen in mir nur bestätigt und so schreite ich unternehmungslustig weiter auf meinem Weg der Seele, tauche in ihre Rätsel ein und lasse mich weiterhin von ihr überraschen.