Zurückkommen in die "Heimat" nach einem Aufenthalt im Dschungelparadies mutet manchen bisweilen wie ein Gegen-alle- Widerstände-Zurückkehren in den unliebsamen Alltag einer unverbesserlichen Hölle an. Was also tun angesichts einer solch misslichen Lage?

Zunächst: Nicht die Hoffnung fahren lassen. Es bietet sich immer ein Strohhalm. Manchmal wird es ein Seil, das sich von selbst wie eine Kobra aus der Tonschüssel hochreckt. Versuchen wir ein Lied mit der Flöte:

Anlegen einer alphabetisch geordneten Liste mit den 500 persönlichen Schwächen. Mindestens eine, bessere mehrere Szenen zu jeder Schwäche erinnern und analysieren.

Kein Sex 14 Tage lang. Später, nach genügend Urraserei, wiederum eine Pause von 14 Tagen, vielleicht auch länger.

Hinauswerfen oder Verschenken des Fernsehgerätes.

Eliminierung aller Spiegel in der Wohnung.

Ein Monat lang Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel.

Erkundung neuer Zufahrtswege zur Arbeit.

Wenn dann wieder zurück im liebgewonnenen eigenen Untersatz: Nicht schneller als 120 auf der Autobahn, peinliches Befolgen aller Geschwindigkeitsbeschränkungen.

Einen Tag pro Woche absolutes Schweigen.

Pilgerreise zum nationalen Heiligtum oder einem der klassischen Marienorte Europas. Fusswallfahrten.

Gebirgswanderungen alleine im Herbst während der Woche.

Zeitweiliges Schlafen auf dem Boden.

Zeitweiliges Schlafen auf dem Boden auf einer Matratze oder zumindest einem Polster von Lieblingsbüchern.

Nicht mehr lügen aus Eigennutz, zu keinem Zeitpunkt des Tages.

Jeden Tag mit einer guten Tat beginnen.

Jeden Abend ein magisches Abendgebet sprechen.

Erlernen einer martialischen Kampfkunst ohne Zeugen.

Annehmen eines Abend- oder Nacht-Aushilfsjobs in einer Küche. Wer ernsthaft daran denkt, mit seinem Leben Schluss zu machen, kann überhaupt in einer Küche, vielleicht auf See, als Tellerwäscher anheuern.

Keine Filterzigaretten mehr, nur Mapachos.

Kein Alkohol, auch nicht Bier.

Viel in eiskaltem Wasser außer Haus sich aufhalten. 2x am Tag kalt duschen.

Keine Massenveranstaltungen besuchen.

Geweihte Schutzmedaillons, Ringe, Armbänder, Gürtel tragen. Ebenso Hüte.

Tägliches schamanistisches, intuitives Arbeiten mit Prägestempel, ohne es an die große Glocke zu haengen.

Und schamanistisches Arbeiten heißt zuvorderst: Mach dir klar, Partner, dass du sterblich bist. Keine Versicherungsanstalt der Welt und kein Arzt, kein Schamane kann dir garantieren, dass du die naechste Stunde ueberleben wirst. Die schamanistische Zeiteinheit ist daher nicht das Jahr, nicht die Jahreszeit, nicht das Monat, nicht der Tag. Es ist die Stunde. ("Um die neunte Stunde hauchte er sein Leben aus").

Damit, soviel ist sicher, ist der Tag, oder das, was ihn trägt, gerettet. Beinahe.

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