Vor ein paar Tagen querten wir den grossen Fluss, Weihnachtseinkaeufe im Trubel der Stadt Iquitos. Ein heftiger Platzregen geht nieder und laesst die Passagiere beim Aussteigen im Hafen zoegern. Der kleine Isai ruft nach vorne: „Dort drueben liegt ein Bufeo!“ Tatsaechlich, an der zweiten Anlegestelle hat sich eine Menge versammelt und bestaunt ein Tier am Boden. Ein ausgewachsenes Bufeo-Weibchen. Zum ersten Mal erscheint der legendenumwobene Suesswasserdelfin. Leider tot. Die Maenner, die das Wort erheben, wollen ein Geschaeft machen. Das Tier bewahrt noch in seinem Tod die Wuerde des Geheimnisvollen. Seine lederne Haut schimmert violett-grau. Das spitze, langgezogene Maul und die vergleichsweise winzigen Augen erregen die Neugier. „Ja, es ist ein Weibchen“. Die Maenner drehen es auf den Ruecken. Sein Geschlechtsteil tatsaechlich wie das einer Frau. Die Erzaehlungen der Fischer, die mit einem gefangenen Weibchen Sex treiben und es dann wieder freilassen. Agustin’s erste Liebhaberin (wie in seinem Buch nachzulesen). Die Verletzung am Rueckgrat sieht harmlos aus. Der Zusammenprall mit einem vorbeifahrenden Boot muss es geschockt haben, sodass es schlussendlich ertrank. Eine Gruppe von im Hafenbecken von Huayquito spielenden Bufeos gab es noch nie. Hat Weihnachten sie sosehr in die Naehe der Menschen gezogen? Der Regen laesst noch nicht nach. Was kann man in einer solchen Situation tun? Ein so edles Wesen, wie nur koennte man es wieder zum Leben erwecken? Doch die Gedanken werden ueberlagert von Weltlichem. Wie bewahrt man einen 1,5m langen Delfin auf? Vielleicht Balsamierung nach aegyptischer Art, mit den Organen in kanoptyschen Kruegen, sodass sie im Jenseits wiederauferstehen? Die Unentschlossenheit laesst einen dumm von dannen ziehen, der Geschaeftemacher wird seine 500,- Soles woanders lukrieren; bei Trophaeensammlern.
In Tamshiyacu landet Ruben, einer von Agustins ehemaligen Waldarbeitern. Er hat am Ucayali gejagt und einen lebendigen Otorongillo mitgebracht. Das Tier faucht und durstet in seinem Kaefig. Wiedergutmachung? Das Tier wird sich nicht zaehmen lassen. Sein zukuenftiges Haus muss gut gebaut sein. Wollen wir es angehen.
Ein herzliches Dankeschoen allen Besuchern unserer Webseite, den Freunden von Mutter Ayahuasca, den Mitleidenden am Zustand der Welt, fuer das Bisherige. Moegen Sie alle ihre persoenlichen Wunder am weiteren Weg antreffen und wir uns irgendwann, irgendwo wiedersehen.