"Ein einsames Lebensende,
Der Weg wird transparent
Und ich habe keine Verwandten mehr:
Eine im Meer versunkene Insel."
"Der Brunnen.
Das technologische Kind führt den Körper der Menschen,
Der blinden Gesellschaften
Bis an den Rand des Todes,
Der Körper ächzt und brüllt.
Das ist ein sehr tiefer Brunnen
Und eine unermessliche
Sehr dichte Leere,
Man sieht die Teilchen kreisen, verlöschen.
Das Kind hat immer Recht,
Es geht durch die Straße
Es kündigt den Tod
Der verschwundenen Seelen an.
Wir werden ohne Vergebung sterben
Und werden verschwinden
Im unermesslichen Schatten,
Dem Schatten der Abwesenheit,
Wo die Leere die gefrorenen Teilchen voneinander trennt,
Unsere Körper
Stücke unseres Todes,
Lächerliche Umlaufbahnen ortloser Fragmente.
Die letzten Teilchen
Treiben in der Stille
Und die Leere formuliert
In der Nacht ihr Vorhandensein."
(Michel Houellebecq, Wiedergeburt)
Ein Jahr geht zu Ende, ein vorentscheidendes.
Der Atem wird kürzer.
Die Worte sind zeitweise unerträglich.
Der Mensch wähnt sich im Recht, so wie diese nackte Aktivistin gestern im Kölner Dom, auf dem Altar: "I am God."
Es gibt jene, die vernichten wollen. Jene, die von einer anderen sagen, "sie würde dich vernichten." Jene, die sagen, "Du siehst nicht, wie sehr du im Unrecht bist. Ich warne dich! Kehr um!"
Wir sind mitten im schlimmsten Heidentum. Der Nazaräner habe nie gelebt, so jeder vierte Österreicher in einer Weihnachtsbefragung. Alles Machwerk, Lüge.
Das unerträglich "X-mas".
Wir kommen in die Krise, in die Krise der Läuterung. Der Husten. Das Erbrechen. Das Hadern. Zum Glück nicht mehr Selbstgeißelung. Die Selbstvorwürfe genügen, die Phantasie, das Grauen. Das Grauen, das Michel Houellebecq, Frankreichs prononciertester Schreiber, ein Kettenraucher, nur allzu gut kennt und dem er wortgewaltig, punktgenau, ungeschminkt Ausdruck verleiht.
Das Wort wird siegen. Denn es vergeht nicht. Kein gröberer Irrtum. So wie der Urknall, dessen Hintergrundrauschen nicht verklingt. Das ist ein Glaubenssatz. Wir kamen auf die Erde und gehen wieder von ihr fort. Ja, ich glaube an Weihnachten, und ich lasse es mir nicht vom allgegenwärtigen Lärmteufel, der die Menschheit auf schnellstem Wege in blanken Irrsinn stossen will, rauben.
Friede den Menschen auf Erden!